Berlin. Es gibt Vorwürfe über unhaltbare Zustände an der Polizeiakademie. Diese müssen schnell aufgeklärt werden, meint Alexander Dinger.
Die Vorwürfe an der Polizeiakademie müssen jetzt zur Chefsache gemacht und aufgeklärt werden. Hier geht es vor allem um Strukturfragen und damit um Politik. Die Transformation der Polizeischule zur Akademie und damit zu einem praxisnaheren Unterricht mit abgesenktem Niveau war noch unter Frank Henkel (CDU) eingeleitet worden. Umsetzen musste sie sein Nachfolger Andreas Geisel (SPD). Schon früh war vor den Folgen der Reform gewarnt worden. Das, was bei der Ausbildung jetzt schief läuft, wird die Behörde über Jahre beschäftigen, so die Befürchtung. Die Rufe verhallten alle ungehört – auch bei jenen, die sich jetzt lautstark in der aktuellen Debatte zu Wort melden.
Bislang gibt es allerdings viele Behauptungen und wenig Konkretes. Ein Sanitäter spricht in einer privaten Audiobotschaft, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, „vom Feind in unseren Reihen“. Ein anonymer und angeblich langjähriger Mitarbeiter der Berliner Polizei sagt, es sei nur noch ein Frage der Zeit, bis der erste Schuss zwischen „rivalisierenden Ethnien“ falle. Mitglieder arabischer Großfamilien würden trotz Strafakte angenommen, heißt es. Beweise liefert der Polizist nicht. Dabei dürfte man doch gerade das – zumal anonym – von einem Polizeibeamten erwarten. Solche Formulierungen tragen nicht zur Aufklärung bei, sondern stellen Migranten unter Generalverdacht. In einer Behörde, die zu Recht stolz auf ihre Internationalität sein kann, ist das fatal. Denn so wird Zwietracht gesät.
Anders verhält es sich, wenn es konkrete Hinweise auf Fehlverhalten gibt. Von einem Polizeianwärter, der Hehlerware aus dem Kofferraum verkaufte, über einen Polizeischüler, der Pornos drehte, bis zu Brüdern, die mit Drogen handelten, war dieses Jahr an der Akademie schon alles dabei. Das lässt darauf schließen, dass tatsächlich einiges an der Polizeischule falsch läuft – und jetzt aufgeklärt werden muss.
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