Berlins Wirtschaft brummt. Was jeder merkt, der mit offenen Augen durch die Stadt geht, das bestätigen die neuesten Zahlen von Berlin Partner. Mehr als 6400 neue Jobs sind in den Unternehmen entstanden, die die Wirtschaftsförderer im ersten Halbjahr 2017 angesiedelt oder bei der Expansion begleitet haben.
Nun sind solche Projekte immer schwierig zu einem genauen Stichtag abzurechnen, und die Arbeit der Berlin Partner brauchte nach den jüngsten Querelen um den geschassten Aufsichtsratschef Andreas Eckert und die ausgebootete Co-Geschäftsführerin Andrea Joras gute Nachrichten ebenso dringend wie der rot-rot-grüne Senat. Dennoch belegen die Zahlen: Es geht aufwärts in vielen Branchen, und das Berliner Jobwunder beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf schlecht bezahlte Gastronomie- oder Putzjobs.
Aber mit dem Erfolg zeichnen sich auch neue Probleme ab. Wer hätte gedacht, dass es in Berlin schwierig sein könnte, geeignete Flächen zu finden für expansionswillige Firmen? Oder dass es so schnell gehen würde, bis in Mittes Altbau-Hinterhöfen Vermieter 30 Euro pro Quadratmeter aufrufen? Solche Mietforderungen sprengen die Businesspläne vieler junger Unternehmen.
Solange sie die Chance behalten, in billigere Räume an der Peripherie auszuweichen, kann man der Entwicklung noch positive Seiten abgewinnen, weil sich der Boom im Stadtgebiet verteilt. Gleichwohl muss die Wirtschaftssenatorin wachsam sein, damit übersteigerte Erwartungen der Immobilienbesitzer die Dynamik nicht abwürgen.
Und die Stadt braucht auch Flächen für Produktion. Bisher steht nur der Clean-Tech-Park in Marzahn als größeres Entwicklungsareal bereit. Und ob die Flächen in Tegel angesichts der Debatte um die Weiterführung des Flugbetriebs bald zu nutzen sind, ist keineswegs sicher. Umso mehr muss der Senat Sorge tragen, Flächen für die Unternehmen zu sichern und zu schaffen.
Rekord in Berlin: Firmen schaffen 6400 neue Jobs