Wer sich herumschlagen muss mit Türen, die nicht öffnen, und Sprinklern, die nicht genügend Wasser haben, der hat wirklich akute Sorgen. Zuerst mal den Flughafen BER eröffnen, dann erst sollte man sich den vielen Folgefragen widmen. Diese Linie verfolgt unter anderem Michael Müller, Berlins Regierender Bürgermeister und Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft. Das klingt zwar nachvollziehbar, ist aber fahrlässig.
Tatsächlich hat sich am BER im Vergleich zu den veralteten Konzepten der 90er-Jahre so ziemlich alles geändert. Die Idee eines „Single-Roof“-Konzeptes, also eines Flughafens, der alles unter einem Dach bietet und wo Passagiere alle Flieger durch die gleiche Tür erreichen, ist komplett überholt. Wie fast überall auf der Welt wird auch Berlins Airport zwei oder mehrere Terminals haben.
Das alte SXF-Gebäude aus DDR-Zeiten soll BER 2 werden. Ohne geht es nicht. Schon jetzt wird jeder dritte Berlin-Passagier durch SXF geschleust. Die Kapazitäten werden dringend gebraucht, auch dann, wenn der BER irgendwann einmal eröffnet. SXF wird noch lange offen bleiben.
Schon lange warnen die Gemeinden vor dem Kollaps nach der Eröffnung
Dass eine solche Planänderung auch das Umfeld und die Verkehrsanbindung tangiert, ist offensichtlich. Schon lange warnen die Gemeinden vor dem Kollaps nach der Eröffnung des neuen BER. Dass dabei zwei Terminals eines Flughafens anders verbunden werden sollten anstatt mit der öffentlichen S-Bahn, ist dabei nur ein kleineres Problem. Aber es ist nicht kundenfreundlich, einer am falschen Terminal angekommenen Touristenfamilie mit ihren Koffern kurz vor ihrem Abflug keinen eigenen Shuttle-Bus zu bieten, sondern sie in den öffentlichen Nahverkehr zu schicken.
Wenn sie den Schließungsbeschluss für Tegel halten wollen, müssen Berlins Politiker dringend die Frage beantworten, wo sie zusätzliche Kapazitäten rund um den BER schaffen wollen und wie die Verkehrsströme dort organisiert werden sollen.
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So will Müller die Probleme am BER lösen
Müller liefert nur vage Zeitangaben zum BER-Start