Einfach ist Trend: Am Flughafen Tempelhof findet bis zum 9. Juni das International Design Festival statt. 500 Jungdesigner und Hochschulabsolventen präsentieren in Berlin originelle Einrichtungsideen.

Lauter junge, gut angezogene Ladys mit quietschbunten Plateauschuhen und Rollköfferchen am Columbiadamm. Der Weg zum DMY, zum alljährlichen International Design Festival am Flughafen Tempelhof, könnte besser ausgeschildert sein. Doch wer endlich drin ist in der Halle, hat jede Menge Spaß. Schließlich zeigen 500 Jungdesigner und Hochschulabsolventen noch bis Sonntag, wie sie sich ihr Lebensumfeld vorstellen.

Verblüffend, wie sich das Festival entwickelt hat, das 2003 als improvisierte Nebenveranstaltung des damaligen Designmai stattfand. Polen ist dieses Jahr zentrales Gastland, doch wer dabei eher an biedere Blümchentapeten denkt, irrt.

Der Trend geht zum Einfachen

Luxus jedenfalls ist out. Der Trend geht zum Einfachen, zu simplen Materialien, zur cleveren Wiederverwertung. Wenn globales Leben schon kompliziert ist, warum nicht schlicht wohnen? Arte povera nannte sich einst eine Kunstrichtung aus den späten Sechzigern: Holz in allen Varianten, Pappe, Strick, alte Bretter.

Jean Frédéric Fesseler fertigt puristische Sitzmöbel aus handgedrechselten Holzkugeln, wie sie Berliner Taxifahrer gerne in ihren Rückensitzmatten benutzen. Eine gewisse Akupressur ist also sein Alleinstellungsmerkmal.

Ohnehin scheint man am Columbiadamm auf den Stuhl gekommen, überdurchschnittlich viele Entwürfe gibt es. Hanna Emelie Ernsting bestrickt ihre „Pet Stools“ mit lustigen Tieren. Phillipp von Hase kreierte einen Holzsitz, auf dem man anders herum Platz nimmt. Ob das bequem ist, konnten wir nicht prüfen.

Na ja, auch das Selbermachen erlebt eine Renaissance. Jedenfalls, wenn es nach „Jeder m2 Du“ geht, „Wohnsinn in der Platte“, eine Initiative der Wohnungsbaugesellschaft Mitte. Cocktailsessel aus silberner Rettungsfolie und Lüster aus Erika-Kompottschälchen? Zum Vormerken: Die Anleitung zum Nachbauen gibt’s ab August online.