- Wer von den steigenden Leitzinsen profitieren will, hat die Möglichkeit, sein Geld über das Fest- oder Tagesgeld anzulegen
- Beim Tagesgeld sind die Zinsen meist niedriger als beim Festgeld, dafür bietet es andere Vorteile für Sparer
- Wie sollte man sein Geld am besten anlegen, wenn man es nur für 1 Jahr investieren will? Unser Autor hat nachgerechnet
Seit der jüngsten Leitzinsanpassung der Europäischen Zentralbank (EZB) bieten immer mehr Banken bessere Zinsen für das Tagesgeld und Festgeld. Für Neukunden gibt es oft einen höheren Zinssatz – befristet für wenige Monate. Insbesondere Sparer, die einen fixen Betrag für ein Jahr anlegen möchten, können von diesem Vorgehen profitieren. Man nimmt die besseren Zinsen für das Tagesgeld für ein Jahr mit und schaut sich nach Ende einer Laufzeit nach Alternativen um – aber geht diese Rechnung auf?
Tagesgeld für ein Jahr: Wo gibt es die besten Zinsen? Zwei Angebote im Vergleich
Für unsere Musterrechnung nehmen wir einen fiktiven Anlagebetrag von 10.000 Euro. Dieser soll für ein Jahr als Tagesgeld angelegt werden und über eine Einlagensicherung geschützt sein. Manche Banken verzinsen das Guthaben monatlich – hier berücksichtigen wir den Zinseszins. Wir haben uns für die Musterrechnung für zwei Banken mit den aktuell höchsten Zinssätzen entschieden:
- Die C24 Bank garantiert zwischen dem 1. September und 31. Dezember 2023 vier Prozent Zinsen für das Tagesgeld für Neu- und Bestandskunden*
- Die Santander Bank bietet für sechs Monate 3,7 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld für Neukunden*
Sowohl das aktuelle Angebot der C24 Bank als auch die Konditionen der Santander für das Tagesgeld haben wir uns in zwei separaten Beiträgen genauer angeschaut. Beide Direktbanken haben eine Niederlassung in Deutschland und unterliegen damit der deutschen Einlagensicherung. Die C24 bietet die vier Prozent auf das Tagesgeldkonto in Verbindung mit einem Girokonto an. Bei der Santander gibt es diese Voraussetzung nicht – dafür ist auch hier der Neukunden-Zinssatz befristet. Wie wirkt sich das auf die Zinserträge aus? Unser Vergleich gibt Antworten.
Tagesgeld 2023: Zinsen für ein Jahr – diese Neukunden-Angebote clever nutzen
Name | C24 Bank |
Zinsen | 1,75 % – 4 % ab 01.09.2023 |
Verzinstes Guthaben | Maximal 100.000 Euro |
Zinsgarantie | Vom 01.09.2023 bis 31.12.2023 4 % – im Anschluss variabel; genauer Satz Stand September 2023 unklar |
Für wen | Neu- und Bestandskunden |
Voraussetzung | Girokonto bei der C24 |
Verzinsung | monatlich |
Tagesgeld bei der C24: Zinsen von September bis Dezember 2023
Startbetrag: 10.000 Euro
- Monat: 33,33 Euro Zinsen
- Monat: 33,44 Euro Zinsen
- Monat: 33,56 Euro Zinsen
- Monat: 33,67 Euro Zinsen
Gesamtertrag Zinsen: 134 Euro = 10.134 Euro gesamt
Name | Santander |
Zinsen | 3,7 % für die ersten sechs Monate |
Verzinstes Guthaben | Maximal 100.000 Euro |
Zinsgarantie | Sechs Monate – im Anschluss variabel (Stand September 2023 bei 0,3%) |
Für wen | Neukunden |
Voraussetzung | Kunde hat kein "Geld-Management-Konto" bei der Santander binnen der letzten 6 Monate geführt |
Verzinsung | monatlich |
Tagesgeld bei der Santander: Zinsen von September bis Februar 2024
Startbetrag: 10.000 Euro
- Monat: 30,83 Euro Zinsen
- Monat: 30,95 Euro Zinsen
- Monat: 31,07 Euro Zinsen
- Monat: 31,19 Euro Zinsen
- Monat: 31,31 Euro Zinsen
- Monat: 31,43 Euro Zinsen
Gesamtertrag Zinsen: 186,78 Euro = 10.186,78 Euro gesamt
Endbetrag nach sechs Monaten: 12.468,11 Euro (468,11 Euro Zinsen)
Zu beachten ist: Bei beiden Banken sind die Zinsen innerhalb der Aktion auf vier (C24) und sechs Monate (Santander) befristet. Im Anschluss ist dieser Zinssatz variabel. Deshalb sind in der Musterrechnung primär die Zinserträge im Aktionszeitraum relevant. Im Anschluss kann das Geld weiter bei der C24 oder Santander Bank angelegt oder auf ein neues Tagesgeldkonto umgeschichtet werden. Eine andere – unkompliziertere – Möglichkeit: die 10.000 Euro direkt als Festgeld anlegen.
Eigenschaft | Definition |
Verfügbarkeit | |
Tagesgeld | Jederzeit verfügbar |
Festgeld | Bindung für eine festgelegte Laufzeit |
Zinssatz | |
Tagesgeld | Variabel – kann sich je nach Marktlage ändern |
Festgeld | Fest für die gesamte Laufzeit |
Risiko | |
Tagesgeld | Niedriges Risiko – es gibt keine Laufzeitbindung |
Festgeld | Niedriges Risiko – aber Geld ist für eine festgelegte Zeit gebunden |
Ein- und Auszahlung | |
Tagesgeld | Flexible Ein- und Auszahlungen möglich |
Festgeld | Einmalige Einzahlung und Auszahlung am Ende der Laufzeit |
Einsatzgebiet | |
Tagesgeld | Kurzfristige Geldanlage und Liquiditätssicherung (Notgroschen) |
Festgeld | Mittel- bis langfristige Geldanlage |
Tagesgeld oder Festgeld besser? Die Zinsen im Vergleich
Im Vergleich der besten Angebote für das Festgeld bietet Klarna über das "Festgeld+" die meisten Zinsen* bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Damit liegt das Angebot deutlich über den Konditionen für die Tagesgeldangebote von der C24 Bank und Santander. Es gibt allerdings auch Nachteile. Zum einen kommt man vor Ende der Laufzeit nicht an sein Geld. Zum anderen ist die Zinsentwicklung bei den Angeboten für das Tagesgeld nicht klar. Möglicherweise steigt der Leitzins noch weiter – und damit die Konditionen fürs Tagesgeld.
Fakt ist aber: Stand heute (September 2023) fährt man bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr mit dem Festgeld von Klarna am besten. Zum Ende der Laufzeit bekommt man 411 Euro Zinsen – mehr als bei beiden Tagesgeld-Angeboten. Allerdings sollte man die Entscheidung nicht nur vom Zinssatz abhängig machen. Die C24 Bank etwa bietet zusätzlich noch zwei Prozent Zinsen auf das Girokonto* – auch das sollte man bei seiner Wahl berücksichtigen. Und: Das Tagesgeld ist jederzeit verfügbar.
Fazit zum Thema Tages- und Festgeld: 10.000 sinnvoll anlegen – unsere Empfehlung
Ob Tagesgeld oder Festgeld – beide Anlageformen bieten sich bei einer fixen Anlagesumme von 10.000 Euro an. Beim Tagesgeld sind die Zinsen Stand heute geringer. Dafür kann man flexibel auf sich ändernde Konditionen reagieren und sein Geld einfach umschichten. Das Festgeld ist berechenbarer – aber die Laufzeit ist fix und vorher kann man auf seine Ersparnisse nicht zugreifen. Unsere Empfehlung: Mit beiden Geldanlagen arbeiten. Das Festgeld nutzt man am besten für die mittelfristige Anlage.
Gleichzeitig sollte man etwas Geld als Notgroschen haben – hierfür bietet sich das Tagesgeld an. Zusätzlich könnte man noch eine Wertpapieranlage in die Anlagestrategie integrieren – etwa einen ETF-Sparplan. Hier sollte man sich jedoch individuell beraten lassen oder sich zum Thema Geldanlage einlesen. Im Unterschied zur klassischen Geldanlage sind Wertpapiere komplexer und mit einem gewissen Risiko verbunden. Finanzberater oder Verbraucherzentralen sind hier gute Ansprechpartner.
*Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Sie als Nutzerinnen und Nutzer verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.