- Viele Direktbanken haben sich in das rekordverdächtige Zinsrennen der den letzten Wochen eingereiht
- Ob es damit in den nächsten Monaten weitergeht, hängt maßgeblich von der EZB ab. Ob sie den Leitzins erneut erhöht, ist fraglich
- Wo bekommen Sparer die besten Zinsen für ihr Tagesgeldkonto? Wir haben uns die Direktbanken einmal angeschaut, sie bieten häufig höhere Zinsen
Das Sparen über das Fest- und Tagesgeld war über viele Jahre kaum rentabel. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verpasste der klassischen Geldanlage einen schweren Dämpfer. Vom Leitzins nahe null profitierten allen voran sehr verschuldete Staaten wie Griechenland oder Italien – in wirtschaftlich stärkeren EU-Staaten waren die niedrigen Zinsen für viele Sparer mit einer klassischen Geldanlage oft mehr Fluch als Segen. Doch im Zuge der hohen Inflation wendet sich das Blatt. Zuletzt hat die EZB den Leitzins immer wieder leicht erhöht.
Tagesgeld bei Direktbanken
Derzeit liegt der Leitzins bei 4,5 Prozent. Gute Nachrichten für Sparerinnen und Sparer mit einem Fest- und Tagesgeldkonto. Denn schon jetzt bieten immer mehr Banken vergleichsweise hohe Zinsen für das Tagesgeld – bis kurz über 4,0 Prozent sind aktuell möglich.
Mehrere Angebote locken mit 4 Prozent Tagesgeldzins
Andere Banken legten nach: Per 18. September erhöht die schwedische TF Bank* ihre Aktionszinsen von 3,6 auf 4,0 Prozent bei sechs Monaten Laufzeit. Auch der sich anschließende Nominalzins wurde auf 1,45 Prozent erhöht. (vorher 1,3).
Aufgrund der oben geschilderten Umstände deshalb führt die 1822direkt unser Ranking der besten Tagesgeld-Deals im September 2023 nicht an. Andere Direktbanken bieten vergleichbare Zinsen für Neukunden und gleichzeitig bessere Konditionen für Bestandskunden. Hierzu zählt etwa das Tagesgeld der Suresse Direkt Bank von aktuell 3,7 Prozent* – im Anschluss an die Neukundenaktion gibt es immer noch 2,8 Prozent Zinsen. Auch die Renault Bank (3,7% / 2,7%) oder die TF Bank (3,6% / 1,3%) bieten für Bestandskunden und Neukunden mit einer längeren Anlageperspektive bessere Zinssätze.
Tagesgeld: Zins-Angebote für Sparer
Bank | Zinssatz Neukunden | Laufzeit | Basiszinssatz | Zinsgutschrift | Sitz der Bank |
C24 Bank* | 4,0 Prozent | Garantie bis 31.12.2023 | 4,0 Prozent | monatlich | Deutschland |
Suresse Direkt Bank* | 3,7 Prozent | 6 Monate | 2,8 Prozent | monatlich | Spanien |
Santander* | 3,7 Prozent | 6 Monate | 0,3 Prozent | monatlich | Deutschland |
Renault Bank direkt* | 4,0 Prozent | 3 Monate | 2,7 Prozent | monatlich | Niederlassung in Deutschland |
J&T Direktbank* | 3,65 Prozent für alle | Für Neu- und Bestandskunden | - | jährlich | Niederlassung in Deutschland |
TF Bank* | 4,0 Prozent | 6 Monate | 1,45 Prozent | monatlich | Schweden |
Consorsbank* | 3,5 Prozent | 6 bis 12 Monate | 0,8 Prozent | vierteljährlich | Frankreich |
Deutsche Direktbank (DKB)* | 3,5 Prozent für alle | Vom 01.08.2023 bis zum 31.01.2024 | Nach 31. Januar 2024 unklar | vierteljährlich | Deutschland |
comdirect* | 3,25 Prozent | 6 Monate | 0,75 Prozent | vierteljährlich | Deutschland |
1822direkt* | 3,2 Prozent | 6 Monate | 0,6 Prozent | jährlich | Frankfurt am Main |
Targobank* | 3,2 Prozent | 6 Monate | 0,6 Prozent | (halb)jährlich | Deutschland |
Barclays* | 3,11 Prozent | 6 Monate | 1,2 Prozent | jährlich | Irland (Niederlassung in Deutschland) |
Opel Bank* | 3,10 Prozent | 9 Monate | 1,0 Prozent | monatlich | Deutschland |
Datenstand: 19.09.2023 | Bitte beachten Sie: Die Tabelle und die Daten hier im Artikel werden wöchentlich von unserer Redaktion aktualisiert. Kurzfristige Zinsänderungen der Kreditinstitute können unter Umständen nicht zeitnah erfasst werden. | Alle Angaben ohne Gewähr.
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An einigen Stellen verlangsamte sich der Aufwärtstrend zuletzt: Statt 3,6 Prozent gibt es für Neukunden nur noch 3,2 Prozent Zinsen für das Tagesgeld bei der 1822direkt*, eine Tochter der Frankfurter Sparkasse. Nur ein leichter Rückgang, in Zeiten steigender Leitzinsen aber dennoch ungewöhnlich. Wir haben bei der 1822direkt nachgefragt. Wolfgang Degenkolb von der 1822direkt-Geschäftsführung teilte uns mit: "Die 1822direkt verzeichnete in den letzten Wochen ein sehr hohes Interesse neuer Kunden für ihr Tagesgeldangebot." Um alle Kunden und Interessenten mit der notwendigen Servicequalität bedienen zu können, habe man sich entschieden, das Angebot etwas zu reduzieren.
Das bedeutet: Die Zinsanpassung ist auf die hohe Nachfrage zurückzuführen. "Die 1822direkt bietet allerdings weiterhin ein Angebot oberhalb des aktuellen Marktniveaus", erklärte Degenkolb. Denn an den Rahmenbedingungen ändert sich nichts – die Laufzeit der Neukundenaktion beträgt weiter sechs Monate und konnte zeitweise bei der Entscheidung für ein Wertpapierdepot auf bis zu 12 Monate verlängert* werden. Auch dieser Aktionsbestandteil wurde mittlerweile kassiert. So rutscht man nun nach sechs Monaten auf magere 0,6 Prozent, also auf die Basiskonditionen, zurück.
Andere Anbieter, zum Beispiel die comdirect (3,75%)*, lockten Neukunden mit Boni im Umfang zwischen 50 und 100 Euro. Vorbei. Möglicherweise auch, weil das Neukundengeschäft nach der Zinsflaute der letzten Jahre bislang hervorragend funktioniert. Die Consorsbank (3,75%)* legt die Schwelle hoch: Nur wer binnen acht Monaten mindestens 10.000 Euro als zusätzliches Depotvolumen anlegt, bekommt 150 Euro geschenkt. Sparpläne, Kontostand werden dabei u.a. nicht mitberechnet.
Beste Zinsen für das Tagesgeldkonto finden – Online-Rechner können helfen
Daher gilt – erst vergleichen und danach abschließen. Denn neben den Zinsen für Neukunden sind auch Faktoren wie die Laufzeit der Konditionen oder die anschließenden Basiszinsen relevant. Vergleichsrechner für Fest- und Tagesgeldangebote wie das Online-Tool der Berliner Morgenpost können eine gute Orientierungshilfe sein. Zur Wahrheit gehört aber auch: Noch immer sind die Zinsen für das Tages- und Festgeld vergleichsweise niedrig und liegen – wenn auch nicht mehr ganz so stark – unterhalb der Inflationsrate.
Neben der kurzfristigen Geldanlage sollten Sparerinnen und Sparer deshalb auch mittel- und langfristige Sparziele verfolgen. Eine Möglichkeit ist etwa ein Wertpapierdepot in Selbstverwaltung oder ein Broker – vier attraktive Angebote haben wir uns genauer angeschaut. Bei Wertpapieren sollte man sich aber gut einlesen und bei Bedarf einen Experten zurate ziehen. Denn anders als Tages- oder Festgeld ist das Sparen mit Aktien und Co. riskanter – dafür sind die zu erwartenden Renditen höher.
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