- Das Tagesgeld eignet sich hervorragend für die kurzzeitige Geldanlage – noch immer sind die Zinsen aber niedrig
- Filialbanken wie die Volksbanken oder Sparkassen sind zurückhaltend und geben wenig bis keine Zinsen
- Alternativen zum Tagesgeld, die ebenso flexibel sind, können gerade für Kunden dieser Banken interessant sein
Geld kurz- oder mittelfristig anlegen – etwa für einen Urlaub oder als Notgroschen. Dafür bieten sich das Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto an. Für mehr waren das Fest- oder Tagesgeld über Jahre nicht geeignet. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) drückte die Zinsen für die klassische Geldanlage enorm. Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher war das Sparen über das Tages- und Festgeld nicht mehr lukrativ. Aber langsam zeigt sich Licht am Ende des Tunnels.
Tagesgeld im Vergleich: Angebote fast nur für Neukunden
Im Kampf gegen die weiter zu hohe Inflation erhöhen viele Zentralbanken ihren Leitzins. Dadurch werden Kredite allgemein teurer. Umgekehrt gibt es dafür wieder mehr Zinsen auf das Fest- oder Tagesgeld. Unser großer Tagesgeld-Check für August 2023 zeigt: Viele Banken geben die Zinsen weiter und locken Neu- und Bestandskunden mit attraktiven Konditionen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Im Vergleich zur aktuellen Inflation von über sechs Prozent in Deutschland sind die Zinsen für das Tagesgeld immer noch niedrig. Denn die hohe Inflationsrate drückt den Realzins.
Dazu kommt bei vielen Banken die kurze Zinsgarantie von sechs Monaten im Schnitt. Nach Ablauf der Aktionszinssätze für Neukunden rutscht man in die schlechteren Basiskonditionen um ein Prozent oder weniger ab. Die bessere Alternative zu vielen Tagesgeld-Angeboten kann deshalb der Online-Broker sein. Jüngst hatten wir darüber berichtet – denn auch Sparkassen-Kunden können mit dieser Methode mehr Zinsen für das Tagesgeld herrausholen. Im Finanzwesen ist ein Broker eine unabhängige Person oder Firma.
Tagesgeld vs. Broker: Zinsen für nicht investiertes Kapital – für wen sich die Hintertür lohnt
Diese Person oder Firma führt Finanztransaktionen aus – etwa im Wertpapier- oder Immobilienbereich. Der Clou an der Sache: Auch das nicht investierte Kapital auf dem Verrechnungskonto wird bei einigen Brokern verzinst. Oft sind diese Zinsen bei den Broker-Konten attraktiver als die Basiszinssätze für ein Tagesgeldkonto. Das Online-Fachportal "Börse-Online" empfiehlt den Broker, wenn man in der aktuellen Marktphase eine Cash-Quote hält oder alternativ eine Dividendenstrategie mit regelmäßiger Reinvestition fährt.
Als ein gutes Angebot empfiehlt das Online-Portal das Depot von Trade Republic – dieses bietet zwei Prozent Zinsen* auf das nicht investierte Kapital. Zum Vergleich: Bei vielen Sparkassen und Volksbanken liegt der Zinssatz für das Tagesgeld weiter unter ein Prozent. Selbst die über drei Prozent Zinsen von der 1822direkt* – einem Tochterunternehmen der Frankfurter Sparkasse – gelten nur für sechs Monate. Im Anschluss rutscht der Zinssatz für das Tagesgeld auf 0,6 Prozent je Konto und Bankkunde.
Depot und Broker statt Tagesgeld: Über zwei Prozent Zinsen sichern
Zu empfehlen ist Berichten von "Computer-Bild" zufolge auch das Depot S Broker der Sparkassen* – das nicht investiere Kapital von Bestandskunden wird hier mit 1,25 Prozent verzinst. Neukunden könne sogar von einer Aktion profitieren und in den ersten sechs Monaten 2,3 Prozent Zinsen bekommen. Somit ist das Depot nicht nur für Kunden der Sparkasse interessant. Auch interessierte Anleger von außerhalb können ein Depot eröffnen. Die Depotführung ist bei der Sparkasse kostenlos.
Ein bekannter Name bezüglich Brokern und Wertpapiere ist auch die 2014 gegründete Investmentfirma Scalable Capital. Auf das nicht investierte Kapital bietet Scalable Capital 2,6 Prozent Zinsen* – allerdings ist die Depotführung nicht kostenlos. Zudem müssen Anleger das Abomodell Prime+ abschließen. In der Summe kostet das knapp fünf Euro pro Monat. Als reiner Tagesgeld-Ersatz eignet sich Scalable Capital daher nicht. Gerade für Wertpapier-Anleger kann es dennoch eine Option sein – denn die Zinsen sind im Vergleich zu Trade Republic und S Broker höher.
Tagesgeld und Depot + Broker – ein Faktencheck:
Kriterium | Tagesgeld | Depot | Broker |
Definition | Einlagekonto mit täglicher Verfügbarkeit und einem festen Zinssatz – dieser kann sich ändern | Konto zur Verwaltung von Wertpapieren – dazu zählen Aktien oder auch Fonds | Ein Finanzdienstleister – er tritt als Vermittler auf und handelt im Auftrag des Kunden mit Wertpapieren |
Rendite | aktuell niedrig – ist abhängig vom aktuellen Leitzinssatz | Generell höher – aber dafür auch riskanter. Ist abhängig von der Performance der Wertpapiere | Abhängig von der Performance der angelegten Wertpapiere sowie den Gebühren und Konditionen des Brokers |
Verfügbarkeit | Sofortige Verfügbarkeit des angelegten Geldes – tägliches ein- und auszahlen möglich | Abhängig von der Börse und den jeweiligen Handelszeiten – meistens innerhalb weniger Tage verfügbar | Abhängig von den Handelszeiten an der Börse und zusätzlich von der technischen Infrastruktur des Brokers |
Risiko | Sehr gering – das Tagesgeld wird über die Einlagensicherung geschützt | Abhängig von der gewählten Anlagestrategie und den zugrunde liegenden Wertpapieren | Abhängig von den gewählten Wertpapieren und der Risikobereitschaft des Anlegers |
Anlagestrategie | Kurzfristig – etwa für den Notgroschen oder kurzfristige Sparziele | Langfristig – geeignet für eine langfristige Investition und Vermögensaufbau | Langfristig |
Flexibilität | Geld kann jederzeit ein- und ausgezahlt werden | Abhängig von den AGBs des Anbieters (Bank) – meist aber flexibel | Abhängig von den AGBs des Anbieters (Bank) – meist aber flexibel |
Kosten | Normalerweise keine Zusatzkosten oder Gebühren für die Kontoführung | Transaktionskosten und Depotgebühren sowie möglicherweise Ausgabeaufschläge | Transaktionskosten und mögliche Depotgebühren sowie andere Kosten – abhängig vom Broker und dessen Konditionen |
Steuern | Zinsgewinne unterliegen der Kapitalertragssteuer | Gewinne aus Wertpapierverkäufen unterliegen der Abgeltungsteuer | Gewinne aus Wertpapierverkäufen unterliegen der Abgeltungsteuer |
- +++ Alle neuen Angebote finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++
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Tagesgeld oder Depot + Broker? Auf Gebühren achten!
Der Vergleich Tagesgeld versus Broker und Depot zeigt: Gerade für Bestandskunden oder generell Wertpapier-affine Anleger kann sich die alternative Broker lohnen. Die Zinsen auf das nicht investierte Kapital sind oft höher als die Basiskonditionen vieler Banken auf das Tagesgeld. Auf der anderen Seite ist beim Brokern ein Grundwissen über Wertpapiere von Vorteil. Denn einige Broker und Depots kosten monatlich Geld – als reiner Tagesgeldkonto-Ersatz rechnen sich diese sonst nicht.
Eine Ausnahme sind die kostenlosen Depots ohne Gebühren – dazu zählen der S Broker der Sparkassen* oder das Depot der ING. Allerdings sind hier die Zinsen auf das nicht investierte Kapital meist niedriger als bei den kostenpflichtigen Brokern und Depots. Daher sollte man die Entscheidung Tagesgeld oder Broker immer individuell abwägen. Ist man in Zukunft an Wertpapieranlagen interessiert? Dann kann die Eröffnung eines Depots oder Brokern attraktiv sein – im umgekehrten Fall kann ein klassisches Tagesgeldkonto mit vergleichsweise guten Basiskonditionen sinnvoller sein.

Fazit zum Thema Geldanlage: Drei Ziele sollten Sparer im Blick haben
Generell empfiehlt sich immer eine breit gefächerte Anlagestrategie – diese sollte kurz, mittelfristige und langfristige Ziele beinhalten. Für das kurzfristige Sparen oder den Notgroschen bietet sich ein Sparbuch oder Tagesgeldkonto an. Mittelfristig kann die Anlagestrategie mit Festgeld oder ETFs geführt werden. In Aktien oder Immobilien sollte man immer langfristig investieren. Die langfristige Geldanlage rechnet sich oft erst nach vielen Jahren und ist deshalb für die Altersvorsorge interessant. Anlageberater können bei der Ausarbeitung eines Konzepts helfen.
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