Krimireihe

Zwischen den Dortmunder „Tatort“-Ermittlern knistert es

| Lesedauer: 4 Minuten
Andreas Böhme
"Tatort": Das sind fünf spannende Fakten

"Tatort": Das sind fünf spannende Fakten

Das sind 5 spannende "Tatort"-Fakten

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Der neue Dortmund-„Tatort“ überrascht: Kommissar Faber gibt sich neuerdings charmant. Trotzdem kann „Tod und Spiele“ nicht überzeugen.

Da spielen vier Kinder auf einem Dortmunder Hinterhof Fußball, und keines von ihnen trägt ein BVB-Trikot. Was sagt man da als Zuschauer aus dem Revier: Genau, so unrealistisch fing schon lange kein Tatort mehr an. Anschauen lohnt trotzdem, auch wenn es nicht der stärkste Fall ist, den die Ruhrpott-Kommissare an diesem Abend lösen müssen. „Tod und Spiele“ heißt er, ist der Zwölfte und beginnt wie meist mit einer Leiche.

Nahe der Kinder-Kicker wird die Leiche gefunden – erschlagen, zersägt und bis auf die Knochen verbrannt. Nur der Schlüssel eines Hotels hat die Hitze überstanden, und es ist – welch ein Zufall – ausgerechnet die Herberge, in der sich Kriminalhauptkommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) gerne für ihre außerehelichen Sex-Abenteuer einmietet. Und weil Faber (Jörg Hartmann) dort einen kleinen, asiatisch aussehenden Jungen findet, soll Kollegin Bönisch undercover ermitteln. „Sie kennen sich ja hier aus.“

Ermittlungen in der illegalen Fight-Club-Szene

Auch Jan Pawlak (Rick Okon), der Neue, dessen Figur sich wunderbar einfügt ins Team, wird gleich wieder auf einen geheimen Einsatz geschickt. Denn offenbar hatte das Opfer Kontakte in die extrem brutale, illegale Fight-Club-Szene, die es zu überprüfen gilt. Nora Dalay (Aylin Tezel) muss derweil Kindermädchen für „Kleinkhan“ spielen, wie Faber den schweigende Jungen getauft hat. Der Chef selbst hat nämlich keine Zeit. Er will aufpassen, dass Kollegin Bönisch nichts passiert, wirkt dabei aber eher wie ein eifersüchtiger Ehemann, nicht wie ein besorgter Kollege.

Denn kaum hat die Kommissarin die Undercover-Arbeit aufgenommen, lernt sie den ebenfalls im Hotel abgestiegenen Oligarchen Oleg Kambarow (Samuel Finzi) kennen. Mehrere Milliarden schwer, mit hartem Dialekt, aber sehr charismatisch. Ein Typ, der auch mal eben die ganze Kneipe übernimmt, wenn der Wirt ihn nicht mehr bedienen will, eigentlich aber nach eigener Angabe Größeres im Sinn hat: „Ich will den BVB kaufen.“

Zu guter Umgangston für das Ruhrgebiet

Natürlich glaubt Faber ihm kein Wort, hält ihn stattdessen für den Kopf hinter den tödlichen Gladiatorenkämpfen. Bönisch aber scheint dem Charme des Russen nach und nach zu erliegen. Hier und da etwas unglaubwürdig und gespickt mit kleinen Logiklöchern ist der nun beginnende Weg zum spannenden Finale, der die Ermittlertruppe nach und nach wieder zusammenführt. Unterwegs gibt es aber – abgesehen von ein paar Innenstadt-Impressionen – dieses Mal recht wenig zu sehen von Dortmund.

Ein klassischer Krimi also, aber für Ruhrpott-Verhältnisse ein überraschend leichter. Mit Bildern, denen Regisseurin Maris Pfeiffer mehr Farbe gegeben hat als üblich. Und mit einem Umgangston, den man fast schon freundlich nennen kann. Das liegt nicht nur daran, dass Pawlak weitaus weniger Schwierigkeiten mit den unkonventionellen Ermittlungsmethoden Fabers hat als sein Vorgänger Kossik.

Der „Tatort“ kann nur mit Abstrichen überzeugen

Es liegt vor allem daran, dass der in seinem schmuddeligen Parka offenbar festgewachsene Faber neben reichlich schwarzem Humor dieses Mal auch so etwas wie menschliche Regungen zeigt. Der kleine Asiate erwärmt sein Herz, Kollegin Bönisch noch ganz andere Regionen seines Körpers. Und auch wenn beide Seiten in scharfzüngigen Wortwechseln ihre gegenseitige Abneigung bekunden, weiß man als Zuschauer: Da geht irgendwann noch was.

Am Ende ist dann ausnahmsweise mal alles gut an Ruhr und Emscher. Friede, Freude, Eierkuchen. Fast schon wieder ein wenig unrealistisch. Jedenfalls für einen .

Fazit: Schlappe Story, gutes Ensemble .

• „Tatort: Tod und Spiele“ – Sonntag, 7. Oktober, 20.15 Uhr, Das Erste