Berlin. Die Einigung von Union und SPD auf eine Neuauflage ihrer Koalition kommt für die TV-Sender zu einem denkbar unglücklichen Zeitpunkt: Die Talkshows, für die der schwarz-rote Koalitionsvertrag, aber auch das Personalkarussell bei der SPD eine gefundenes Fressen wären, haben in dieser Woche weitgehend Sendepause.
Zwar durfte am Montagabend Frank Plasberg noch mit seinem „Hart aber fair“ ran – aber da ging es um den Fall Dieter Wedel und das Thema sexuelle Belästigung. Klar, die Unterhändler von SPD und Union brüteten ja auch noch über ihren Vertrag.
Fußball statt Sandra Maischberger
Aber dann: Am Mittwochabend, Stunden nach der Einigung, hätte Sandra Maischberger in der ARD sicher eine lohnende Runde zusammenstellen können – doch die Live-Übertragung vom Fußball-DFB-Pokal kegelte die Talkmasterin aus dem Programm. ARD und ZDF behalfen sich allein mit rund 15-minütigen Sondersendungen nach „Tagesschau“ und „heute“.
Ähnlich sieht es an diesem Donnerstagabend im ZDF aus. Auf Maybrit Illner wird der Zuschauer nach dem „heute journal“ vergeblich warten – stattdessen läuft dort „Die Mädchensitzung“ des Kölner Karnevals. Narren statt Politiker.
Karneval statt „Hart aber fair“
Weiter geht’s. Am Sonntag gönnt sich Anne Will auf dem prominenten Sendeplatz nach dem ARD-„Tatort“ eine Pause. Stattdessen schickt das Erste ab 21.45 Uhr die „Mordkommission Istanbul“ auf Verbrecherjagd.
Und am nächsten Montag gucken Talkshow-Fans bei der ARD ebenfalls in die Röhre. Der Rosenmontag steht bei dem Sender ganz im Zeichen des Karneval: Statt „Hart aber fair“ sind die Kölner Narren am Start.
„Flucht aus Europa“ statt GroKo
Erst am Aschermittwoch ist laut Programmvorschau wieder Talk-Tag im Ersten: Sandra Maischberger lädt ihre Runde ab 21.45 Uhr ins Studio. Allerdings: Auf dem Programm steht bei der ARD ein Themenabend „Flucht aus Europa“. Darüber will auch Maischberger debattieren lassen. Da passt das Thema GroKo irgendwie nicht dazu. Dumm gelaufen.