Hamburg. Drei Jahre ist es her, dass das ZDF mit dem Dreiteiler „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ einen Quotenhit landete. Bis zu sechseinhalb Millionen Zuschauer schalteten jeweils die Geschichten über das Schicksal des nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost und West geteilten Dorfes ein. Mit drei weiteren Folgen geht es von diesem Montag an wieder zurück ins das fiktive Dorf an der Grenze zwischen Thüringen und Bayern.
Die ersten drei Teile spielten in den 40er- und 50er-Jahren. Der aktuelle Dreiteiler nähert sich der Gegenwart noch mehr an und erzählt aus den 60ern. Es geht um die Zeit vom Mauerbau bis zum Prager Frühling. Mit der Fortsetzung ist auch Henriette Confurius zurück in der Rolle der Anna, mit der sie Zuschauer wie Kritiker begeisterte. Viele wunderten sich, dass eine so junge Frau – Confurius wurde 1991 in Berlin geboren – sich derart sensibel in die Rolle hineinfühlen konnte. Sie habe nicht allzu viel gewusst über die Zeit, aber eine Menge über den „ Austausch mit Regisseur Alexander Dierbach“ gelernt.
Verantwortungsvolle Frau und Mutter in zweiter Trilogie
Es gehe ihr nicht nur darum, eine Figur darzustellen, die die Mauer erlebt habe. Im ersten Teil spielt sie ein Mädchen, das ihre Brüder verloren hat und oft verliebt ist. Jetzt, in der zweiten Trilogie, ist sie eine erwachsene, verantwortungsvolle Frau und Mutter. „Das soll man aber nicht nur an der Altersmaske oder der Perücke merken, sondern auch an meiner Lebenserfahrung“, sagt die 26-Jährige. Ihre Anna ist eine Frau aus dem Osten, die knallhart an der Staatsideologie festhält. „Ich finde das sehr nachvollziehbar, weil sie darauf ihr ganzes Leben stützt. Anna ist sehr streng erzogen, findet aber eine neue Welt.

Sie hat es gelernt, Zweifel wegzudrücken“, sagt Henriette Confurius, die immer noch an die Dreharbeiten zurückdenkt. Es gab ein Team Ost-Tannbach und eins für den Westen, erzählt sie. Die Folgen waren kurios. Confurius fragte sich bald angesichts der niedrigen Temperaturen, ob das West-Team vielleicht die besseren Heizdecken abbekommen hätte. „Es war so wahnsinnig kalt, und wir saßen in diesem zugigen Konsumgebäude. Es kam tatsächlich Neid auf die Wessis auf, die sich in der komplett beheizten Kirche aufhalten konnten. Wir hatten nur Wärmflaschen.“
Interesse an historischen Rollen
Ironie des Schicksals: „Wir haben dann angefangen, Briefe an die Kollegen auf der anderen Seite zu schreiben. Wir konnten ja nicht rüber. Nur das Ausstattungsteam durfte das, weil die wussten, wo die Steine waren, die man kurz zur Seite rücken konnte. Die haben dann unsere Briefe mitgenommen. Wir haben auch versucht, durch den Stacheldraht zu gucken. Es war zwar lustig, aber zugleich völlig absurd. Es gab nur zwei Drehtage, an denen die aus dem Osten denen aus dem Westen begegnet sind. Das fand ich sehr schade.“
Dass sie sich jetzt so sehr für historische Rollen interessiert, hat nichts mit ihren Erfahrungen aus dem Geschichtsunterricht zu tun. „Mit der Schule habe ich mich schwergetan. Ich hatte keine Lehrer, die mein Interesse an Geschichte geweckt haben. Das hat aber wohl auch an mir gelegen“, erinnert sie sich.
K ZDF, 20.15 Uhr