Splatterfilme kehren im wahrsten Sinne des Wortes das Innere nach außen. Wer immer wissen wollte, wieviel Blut in einem Menschen steckt, welch schmatzendes Geräusch ein Messer im Brustkorb hinterlassen kann oder wie es ist, seinem blutüberströmten Gegenüber ein Ohr sprichwörtlich abzukauen, ist in Blutorgien wie „Project Wolf Hunting“ richtig.
„Project Wolf Hunting“: Gewaltspirale auf einem Schiff
Richtig gut werden derlei Schlachtplatten eigentlich erst, wenn eine sozialkritische Dimension dahintersteht. Wie zuletzt die Auswirkungen des Corona-Virus im taiwanesischen „The Sadness“ oder die Kritik am Konsumrausch, wenn Verbraucher zu Zombies degenerieren wie in den Filmen George Romeros.
Von derlei Schichten ist „Project Wolf Hunting“ leider befreit. Regisseur Hongsun Kim geht es vielmehr darum, die Gewaltspirale immer weiter zu drehen, wenn sich koreanische Schwerstgefangene beim Schiffs-Transport von Manila nach Busan bei ihrer blutreichen Befreiung durch sämtliche Gurgeln, Brustkörbe, Augen und Arme des Bewachungspersonal stechen und schießen.
„Project Wolf Hunting“: Im Bauch des Schiffes wartet ein Monster
So erweist sich der ultraperverse Jong-Du (Seo-In Guk), der auch mal auf eine Leiche pinkelt, noch als harmlos. Denn im Bauch des Schiffes wartet ein im Labor gezüchtetes Monster, dessen Brutalität das bislang Gesehene weit übertrifft.
Vertiefen tut Kim diese Frankenstein-Thematik leider gar nicht, geht es ihm doch nur um eine hohe Potenzierung der Gewaltdarstellung. So befindet sich im Inneren dieses Film am Ende außer sehr viel Blut – nichts.