Wenn ein fauler Kater mit einer Horde Ratten und falschem Rattenfänger durch englische Dörfer tingelt, um diese gegen gutes Geld angeblich von einer Plage der unbeliebten Nager zu befreien, dann ist das so schräg wie sympathisch. Tatsächlich befinden wir uns in der Comicwelt des kauzigen Engländers Terry Pratchett, der Märchenmythen auf den Kopf und Erzählperspektiven in Frage stellt und dabei Alltags-Idylle mit skurrilen Einfällen konterkariert.
„Maurice der Kater“: Bösewicht mit Schlapphut
In der Tat spielt der Animationsfilm „Maurice der Kater“ von Toby Genkel und Florian Westermann in einer schmucken Kleinstadt mit Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäusern und putzigem Marktplatz. Hier wollen Maurice und seine Ratten ihren letzten Beutezug durchführen. Dabei haben sie aber weder mit einem richtigen Bösewicht mit Schlapphut und Mantel noch der naseweisen Malicia gerechnet, die sich erst als Tochter des Bürgermeisters ins trubelige Geschehen einmischt, um dieses dann gleichzeitig als Rahmenhandlungs-Erzählerin mit Begriffen wie „Subtext“ oder „Metaebene“ einzuordnen.
„Maurice der Kater“: Originelles Spiel mit Erzählebenen
Ob Sechsjährige dieses originelle Spiel mit Erzählebenen verstehen, bleibt genauso offen wie die Frage, warum man die Rattennamen wie „Peaches“ oder „Dangerous Beans“ in „Pfirsiche“ oder „Gefährliche Bohnen“ übersetzen musste. Klingt albern – und entwertet etwas diesen anspruchsvollen wie unterhaltsamen Spaß, bei dem sich die Kleinen an der turbulenten Handlung und Eltern an den popkulturellen Querverweisen erfreuen können.