Berlin. Die Aufregung in der US-Botschaft am Brandenburger Tor war am Dienstagabend förmlich greifbar – denn eine Sekunde später betrat mit einem Lächeln im Gesicht Star-Regisseur Steven Spielberg den Raum. Viel Zeit für Interviews oder Fotos blieb allerdings nicht, da er sogleich von US-Botschafterin Amy Gutmann in Empfang genommen wurde. Um die deutsch-amerikanische Kooperation im Filmbereich anlässlich der 73. Berlinale zu zelebrieren, hatte Gutmann am Dienstagabend nämlich ausgewählte Personen aus Film, Medien, Politik und Gesellschaft – darunter als Überraschungsgast auch Spielberg – in die Botschaft der Vereinigten Staaten eingeladen.
„Meinen Glückwunsch zu diesem fantastischen Festival“, begann die US-Botschafterin ihre kurz darauffolgende Begrüßungsrede und fuhr fort: „Ich bin so glücklich, dass wir ein Teil davon sein dürfen. Vielen Dank“. Sie sprach anschließend über die Bedeutung der Filme und lobte die deutsch-amerikanische Kooperation. „Hollywood wäre ohne den deutschen Einfluss bei weitem nicht das, was es ist“, erklärte sie. Auch Spielberg, den Gutmann als „den besten Regisseur der Welt“ bezeichnete, dankte sie für seine „unglaubliche Kreativität“.
Im Mittelpunkt von Gutmanns Rede stand jedoch das wichtigste Thema des Abends: die Ukraine. Die US-Botschafterin betonte diesbezüglich mehrfach, dass die Berlinale in diesem Jahr der Ukraine gewidmet sei, bedankte sich dafür und erklärte: „Wir werden der Ukraine beistehen. Gestern, heute, morgen und so lange, wie es nötig sein wird“. Von dem darauffolgenden, tosenden Beifall begleitet trat schließlich eine Gruppe ukrainischer Sängerinnen auf, bevor weitere Reden über die Berlinale, die Ukraine, Solidarität und Diversität folgten.
Auch Oleksij Makejew, der ukrainische Botschafter, sprach zu den Gästen und erklärte: „Demokratie passiert nicht aus Versehen. Wir müssen dafür kämpfen und das werden wir tun!“. Erneut applaudierten die Gäste, unter denen zum Beispiel der Oscar-nominierte Filmproduzent Feras Fayyad, die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Schauspieler Dimitrij Schaad, Regisseurin Doris Dörrie und Schauspielerin Iris Berben waren, aus vollster Überzeugung.
Obwohl sich die prominenten Gäste im Anschluss bei Cosmopolitan Cocktails und Mini-Burgern eine Zeit lang noch angeregt unterhielten, löste sich die Gesellschaft für Berlinale-Verhältnisse relativ früh wieder auf. Auch Spielberg räumte – schließlich bekam er am selben Abend noch im Berlinale Palast den Goldenen Ehrenbären verliehen – direkt nach Gutmanns Begrüßungsrede das Feld, allerdings nicht, ohne beim Hinausgehen zahlreiche Dankesbekundungen und Lobeshymnen zugerufen zu bekommen.