Berlinale

Connie Nielsen: „Mein erster Film war Christiane F.“

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Eberhard von Elterlein
In Dänemark geboren: Hollywood-Star Connie Nielsen („Wonder Woman“).

In Dänemark geboren: Hollywood-Star Connie Nielsen („Wonder Woman“).

Foto: Jens Kalaene / dpa

Bei der Präsentation der Berlinale-Jury überraschte Connie Nielsen mit ihrer ersten Kinoerfahrung – ganz anders als die vom Jury-Chef.

Berlin. Nur Corona verhinderte, dass sich die sieben Mitglieder der Internationalen Jury beim Foto-Call im „Grand Hyatt“ am Potsdamer Platz umarmten. FFP-2-Maske und Armabstand mussten auch hier sein.

Aber weil das natürlich nicht die Zukunft des Filmemachens sein kann, die von der Sinnlichkeit der Berührung genauso lebt wie vom Glanz des Roten Teppichs, übte sich das Septett bei der offiziellen Vorstellung zum Auftakt der Berlinale (10. bis 20. Februar) eben im symbolischen Schulterschluss im Kampf für das Kinoerlebnis.

Ob es sich dabei nun um eine „Religion“ handelt (Jury-Chef M.-Night Shyamalan) oder beim Filmtheater um eine „Kirche“ (Produzent Saïd Ben Saïd) – es scheint so, dass auch bei den Jury-Mitgliedern momentan kein Wort zu groß ist, um die Bedeutung des Kinos hervorzuheben.

Shyamalan sah als erstes einen Spielberg-Film

Gerade in Zeiten zweijährigen Verzichts, gerade in Erinnerung an die Unschuld des ersten Mal, von dem jedes Jury-Mitglied berichten durfte.

Während Blockbuster-Spezialist M-Night Shyamalan („The Sixth Sense“) wenig überraschend seine Initiation bei einem Spielberg-Film zusammen mit 1200 Zuschauern hatte („Als dann das Paramount-Zeichen kam, hat es mich gepackt“), konnte Hollywood-Star Connie Nielsen („Wonder Woman“) durchaus Bemerkenswertes berichten.

Weil ihre Oma, die ein Filmtheater besessen hatte, ihr austreiben wollte, etwas Verbotenes zu tun, habe die gebürtige Dänin, die in einem Dorf bei Frederikshavn aufwuchs, als erste Kinoerfahrung ausgerechnet das deutsche Drogendrama „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo gesehen“ gehabt. „Der Film hatte eine tiefschürfende und schockierende Botschaft“, erinnert sich die 56-Jährige.

Keine Distanz zwischen Arthouse und Mainstream

Geht es nach der Jury, dürfen diese auch gern die 18 Wettbewerbsfilme haben, die alle sieben Mitglieder bis zur Bären-Verleihung am 16. Februar geschaut haben müssen. Die Beiträge dürfen aber auch unterhaltsam sein und das „Lustprinzip“ (Nielsen) bedienen, denn: „Es gibt auf Dauer keine Distanz mehr zwischen Mainstream- und Arthouse-Filmen“, ist sich der japanische Regisseur Ryûsuke Hamaguchi sicher.

Er muss es wissen: Sein Arthouse-Film „Drive my Car“ wurde gerade viermal für den Oscar nominiert. Alles ist möglich, soll das heißen. Vom Ansatz, vom Genre. „Sie können einen Film steigern, wenn sie die Genres mixen“, weiß etwa Shymalan. Fazit: Es wird eine neugierige wie offene Jury sein. Wir sind gespannt!