Regisseur Guillaume Nicloux attackierte die Kirche nach der Vorstellung seines Films „Die Nonne“ scharf. „In Frankreich gibt es noch immer religiöse Würdenträger, die Präservative und Abtreibung verurteilen“, sagte der Franzose am Sonntag bei den 63. Internationalen Filmfestspielen.
Für ihn verkörpere das „Extremismus und Einmischen eines patriarchischen Systems“. Man versuche, Dinge zu rechtfertigen, indem man sage, es sei schon immer so gewesen. Doch auf diese Weise „verbreiten religiöse Würdenträger eine rückwärtsgewandte Ideologie“.
Ein ukrainischer Journalist konfrontierte Nicloux anschließend mit der „Gretchen“-Frage: „Wie halten Sie's mit der Religion?" Doch auch darauf hatte der Regisseur die passende Antwort parat: "Ich halte mich für einen flexiblen Atheisten - jeder soll glauben dürfen, was er möchte."
„Die Nonne“ kämpft gegen Widerstände
In „Die Nonne“ versucht ein junges Mädchen (eine Entdeckung: Pauline Étienne) in den 1760er Jahren aus einem Kloster und ihrem Leben als Nonne auszubrechen.
Sie muss gegen starre Strukturen und massive Widerstände der Gesellschaft und vor allem der Kirchenvertreter ankämpfen. Der Film sei eine „Ode an die Freiheit“, sagte Regisseur Nicloux. „Die Nonne“ basiert auf einem Roman von Denis Diderot.
Martina Gedeck als gestrenge Mutter
Die Französin Isabelle Huppert (59) spielt eine Vorgesetzte des jungen Mädchens. Auch die Deutsche Martina Gedeck (51) hat einen Part in dem auf Französisch gedrehten Werk.
Sie spielt die Mutter, die ihre Tochter dazu drängt, Nonne zu werden. „Für mich war an der Figur interessant, dass sie aus dem System der Unfreiheit nicht ausbrechen kann.“