Chris Dercon ist als künftiger Volksbühnen-Intendant umstritten. Sein erstes Projekt: ein spektakuläres Theater von Architekt Kéré.
Der Architekt Francis Kéré plant einen spektakulären Theaterneubau für die Volksbühne auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof in Berlin. „Ich habe den Auftrag, ein mobiles, temporäres Theater zu entwickeln“, sagte er am Mittwoch in München bei der Präsentation seiner Werkschau „Francis Kéré. Radically Simple“ in der Pinakothek der Moderne.

Die runde, amphitheaterähnliche Bühne, die bis zu 1000 Menschen Platz bieten soll, werde sich künftig in einem Hangar befinden, könne aber auch - genau wie die Flugzeuge - nach draußen fahren. Es ist das erste Projekt des künftigen Intendanten der Volksbühne, Chris Dercon, das bekannt wird. Dercon, der als Museumsdirektor das Haus der Kunst in München und zuletzt die Tate Modern in London leitete, wird Frank Castorf 2017 nach 25 Jahren im Amt ablösen.
Über die Finanzierung wird verhandelt
„Wir wollen den Entwurf für ein Satelliten-Theater auf Tempelhof von Francis Kéré in einem gemeinsamen Prozess mit allen Beteiligten weiterentwickeln und verwirklichen“, sagte Dercon auf Anfrage. „Über die Finanzierung des Entwurfs sind wir mit mehreren Partnern im Gespräch.“
Das Eröffnungsprogramm für den Flughafen Tempelhof im kommenden Herbst finde aber unabhängig von den Verhandlungen statt. „Diese Initiative markiert ein neues Kapitel in der komplexen und wechselhaften Geschichte des 93-jährigen Flughafens“, heißt es in den Informationen zur Münchner Ausstellung.

„Berlin funktioniert nicht“
„Die Warnung ist schon da - Berlin funktioniert nicht“, sagte Kéré mit Blick auf die Langzeit-Baustelle des Berliner Flughafens Willy Brandt. „Aber mit mir wird es funktionieren.“ Der Architekt hat in seiner Heimat Burkina Faso Schulen und das Operndorf des 2010 gestorbenen Regisseurs Christoph Schlingensief gebaut. Außerdem plant er den Neubau des Parlamentsgebäudes in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, das im Oktober 2014 während der Revolution in dem Land niederbrannte. Kéré sagte: „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es hundertprozentig.“
dpa/seg