Berlin. Der langjährige Leiter des Hanser Verlags erinnert sich an Weggefährten und spart nicht mit Kritik an der Branche.

Ist es nötig, Michael Krüger vorzustellen? Älteren Literaturliebhabern sicher nicht, möglicherweise aber nachwachsenden Leserinnen und Lesern, die es glücklicherweise gibt und nicht zu knapp. Vielleicht sollte man, wenn man ein Bild dieser schillernden Figur des Literaturbetriebs der vergangen Jahrzehnte vermitteln will, den Begriff des „Influencers“ bemühen, denn sein Einfluss auf alles, was mit Büchern zu tun hat, war immens – die Ära seines Wirkens im renommierten Hanser Verlag, den er viele Jahre leitete, umfasst ein halbes Säkulum, bis er 2013 ausschied. Mehr als drei Jahrzehnte war er Herausgeber der Zeitschrift „Akzente“ und vor genau 50 Jahren gründete er mit Mitstreitern wie Günter Herburger, Fritz Arnold oder Tankred Dorst in München, seinem Lebensdomizil, die erste genossenschaftlich organisierte Autorenbuchhandlung.