Kein Reboot, sondern eine Fortsetzung des Horror-Klassikers von 1973: „Der Exorzist: Bekenntnis“ soll der Beginn einer Trilogie sein.

Um den Erfolg des ersten „Exorzisten“ zu beschreiben, gibt es einen besseren Maßstab als das Box-Office von 1973, das man erst inflationsbereinigen müsste: Den Hinweis darauf, wie sehr das Original auch nach 50 Jahren noch im kulturellen Gedächtnis verweilt und seine Sequels, alles schwere bis katastrophale Reinfälle, überstrahlt. Weshalb weiter versucht wird, „den „Exorzisten“ zu einem Franchise auszubauen.

„Der Exorzist: Bekenntnis“: Zwei Mädchen verschwinden und kehren verändert zurück

Universal erwarb 2021 für satte 400 Millionen Dollar die Rechte und David Gordon Greens „Der Exorzist: Bekenntnis“ kommt mit der Ankündigung ins Kino, der erste Teil einer Trilogie zu sein. Vielversprechend daran ist, dass man das dem ersten Beitrag nicht groß anmerkt – er erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, von der sich nur erahnen lässt, wo die nächsten Filme ansetzen.

Leslie Odom jr. spielt den alleinerziehenden Fotografen Victor, der vor der Geburt seiner Tochter Angela (Lidya Jewett) eine „biblische“ Entscheidung treffen musste. Für den Teenager versucht er nun der väterliche beste Freund zu sein. Umso mehr erschüttert es ihn, als Angela eines Abends nicht nach Hause kommt und sich herausstellt, dass sie mit einer ihm bis dato unbekannten Schulfreundin in den Wald gegangen ist.

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Seine Verstörung nimmt weiter zu, als die Mädchen drei Tage nach ihrem Verschwinden wieder auftauchen, scheinbar ohne zu wissen, was passiert ist. Die Ärzte halten das seltsame Gebaren zunächst für post-traumatische Störungen, aber ihr Verhalten nimmt so schockierende Ausmaße an, dass Victor dem Ratschlag einer Nachbarin folgt und Chris MacNeil (Ellen Burstyn) aufsucht, die über ihre Erfahrungen mit der Besessenheit ihrer Tochter Regan (Linda Blair) ein Buch verfasst hat.

Auch Ellen Burstyn aus dem Originalfilm ist wieder dabei

Ellen Burstyns Auftauchen ist nicht das einzige Element, das den Film als Fortsetzung ausweist. Besonders bei der Inszenierung des unausweichlichen Exorzismus-Akts greift Green bewusst Szenen auf, die den Film bon 1973 so schockierend wirken ließen. Die Zuschauer heute mögen abgebrühter sein, was Levitationen, Blutspeien und drehende Köpfe anbelangt, bei anderen Spannungen sind sie dagegen eher noch empfindlicher. Genau das setzt Green effektvoll ein.

Ohne dass es je ausgesprochen wird, liegt der latente Südstaaten-Rassismus wie eine Drohung unter der betont freundlichen Oberfläche der immer noch segregierten Kirchengemeinde. Folgerichtig wird auch der Exorzismus-Akt hier nicht allein den katholischen Priestern überlassen, sondern bringt eine Art Ökumene zusammen, die sogar eine Schamanin einschließt. Und was sich in diesem Kreis während der Auseinandersetzung mit Dämonen so abspielt, fesselt fast mehr als alle Überraschungsschocks.

Horrorfilm, USA 2022, 111 min., von David Gordon Green, mit Leslie Odom Jr., Ellen Burstyn, Ann Dowd