Die Evangelische Kirche Berlin Brandenburg-schlesische Oberlausitz lädt zur Kunstauktion in die Kirche St. Matthäus am Kulturforum.

Die traditionelle Kunstauktion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ist nach drei Jahren Coronapause mit ihrer 28. Ausgabe zurück. Corona war eine Zäsur, sagt Pfarrer Hannes Langbein, Kunstbeauftragter der Landeskirche und künstlerischer Leiter der Auktion bei der Vorstellung der ausgewählten 52 Werke, Bilder, Grafiken, Fotografien und Skulpturen. Zeit für einen Generationenwechsel in der Jury, sie ist jünger und heterogener, erstmals sind auch Kuratorinnen dabei. Auch die Art der Einreichung hat sich gewandelt von der offenen hin zu angefragten Positionen. Neu ist auch der Ort der Auktion: nicht mehr die Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg, sondern St. Matthäus am Kulturforum. Dort können die Werke bis zum 6. Oktober besichtigt werden. Die Auktion folgt am 7. Oktober.

Gleich geblieben ist aber der Grund der Auktion, das Sammeln von Geld für Menschen auf der Flucht. „Es ist ein Neustart aus großer Tradition“ sagt Bischof Christian Stäblein, der zusammen mit der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura Schirmherr der Auktion ist. Es gebe wenige langfristige Projekte in der Landeskirche mit so starker Wirkung. Die Aktion verbinde zwei Uraufträge der Kirche, die Dankbarkeit für die Schönheit der Welt und die Hilfe für Menschen in Not. Das sei umso wichtiger in Zeiten, in denen der Diskurs sprachlich verrutscht und verroht sei. „Kirchenleute sind nicht bessere Politiker, die Kirche kann aber die Schicksale der Geflüchteten laut machen und das Recht aller auf Migration und Asyl schützen. Wir bleiben eine Kirche mit Geflüchteten, gerade in diesen Tagen“, sagte der Bischof in Anspielung auf aktuelle Debatten, bei denen es um das Schließen der Grenzen geht.

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Deshalb wird es zur Auktion auch einige Aktionen rund um die Matthäikirche geben, die auf Geflüchtete aufmerksam machen. Neben dem Mittagsgebet, bei dem die Namen von auf der Flucht getöteten Kindern verlesen werden, wird es im Außenbereich ein Refugium mit Klanginstallation geben.

Die Professionalisierung der Jury hat sich auf die Auswahl der Kunstwerke ausgewirkt. die Positionen sind klarer und schlagen einen Bogen von Norbert Bisky, der noch für eine beinahe unschuldige Zeit steht, bis zur resignierten Ironie eines Raul Walch mit seiner flattrig kaputten Flagge mit der Aufschrift „Nie wieder Krieg“.

Die Ausrufepreise bewegen sich weit unter den Galeriepreisen, freut sich Auktionator und Jurymitglied Fares El Hassan. Das Mindestgebot für den Print von Bisky beträgt 2500 Euro, für Raul Walchs Serigraphie 2000 Euro. Aber es gibt auch Werke weit unter 1000 Euro, wie die feine Kugelschreiber-Zeichnung von Lea Draeger aus ihrer Päpstinnen-Serie, die mit 250 Euro veranschlagt ist. Oder Ina Weises „Tragete“, ein Foto-Druck für 800 Euro Mindestgebot mit einer Frau, die auf einer grünen Wiese ein Holzbett trägt – der Umzug der Braut wird in gewissen Gegenden der Schweiz auf diese Weise zelebriert. Der Ausreißer nach oben ist mit 9000 Euro ein schwarz-weißes Schüttbild von Maximilian Magnus, der sonst meist fünfstellig gehandelt wird. Erfreulich, dass auch Berliner Streetart vertreten ist, zu ersteigern gilt es ein besprühtes Skateboard von XOOOOX, der mittlerweile hoch gehandelt wird.