Berlin. Rapper Apache 207 absolviert seine Show in der Berliner Waldbühne in einem rasanten Tempo – ganz ohne „viel zu labern“.
Um 20.10 Uhr liegt dichter Rauch über der Waldbühne. Der Grund ist kein Brand, sondern ein Konzert von Apache 207, Deutschlands aktuell angesagtestem Rap- und Popstar. Zu seinen Hits wie „Kein Problem“ und „Breaking Your Heart“ explodieren gefühlt alle paar Minuten glitzernde Kanonen, Farb- und Funkenkanonen. Dazu steigen Feuersäulen in die Luft. Der 25-Jährige hält offenbar nichts von sparsamen Effekten, er geht lieber in die Vollen. Kein Wunder also, dass er von Beginn an auf einer Welle der Begeisterung surft. Lesen Sie auch: Apache 207: Der Megastar, der mal Schülersprecher war

Die Zuschauer wissen gar nicht, was sie mehr feiern sollen: Ihr Idol, seine Songs oder vielleicht doch die Show. In jedem Fall geht am ersten von drei ausverkauften Konzerten in der Waldbühne bei chilligen Sounds sehr entspannt zu. Alle sind gekommen, um Spaß zu haben. Dafür ist die Musik von Apache schließlich wie gemacht. Hat er es doch geschafft, seinen ureigenen, groovebetonten Mix aus Street Rap, Eighties-Pop und Eurodance organisch klingen zu lassen.
Apache 207 in der Berliner Waldbühne: Autotune-Rap mit Ironie und Kitsch
Der Zwei-Meter-Mann weiß zudem, wie man einen richtigen Auftritt hinlegt. Zum Auftakt heizen Trommler ganz in Weiß den Fans mit wummernden Beats und „Apache“-Rufen ein. Dann schaltet die Show einen Gang zurück und zeigt erst einmal ein Video. Darin fahren Apache und ein Kumpel in einem ziemlich gemütlichen Tempo Richtung Berlin nächsten Tankstelle. Bis der Musiker einen Anruf bekommt, in dem ihm verklickert wird, dass man längst auf ihn wartet. Apache verspricht, sich zu beeilen. Dann fällt der Vorhang und plötzlich steht er auf der Bühne. Cool, mit Jeans und Sonnenbrille zwischen Zapfsäulen und weißem Mercedes-Coupé. Und über dem imposanten Bühnenbild steht in fetten Lettern „Apache Oil“.

Weil er nur bis Punkt 22 Uhr spielen darf, bevor der Strom abgedreht wird, verspricht er „nicht so viel zu labern“, sondern stattdessen Musik zu machen. Ganz ohne ein paar Moderationen kommt er zwar nicht aus, aber er brettert dennoch rasant durch seine Setlist aus bekannten Hits und neuen Songs vom im Juni veröffentlichten dritten Album „Gartenstadt“. Der Titel ist eine Hommage an den gleichnamigen Stadtteil in Ludwigshafen, in dem der 1997 in Mannheim geborene Apache, der mit bürgerlichem Namen Volkan Yaman heißt, aufwuchs.
Auch stimmlich nutzt der Hüne gern satte Effekte, wechselt zwischen autotunelastigem Rap und smartem Gesang. In seinen Songs wie „Was weißt du schon“, „Sport“ und „Madonna“ mischt er in den Lyrics gleichsam Gangsta-Rap mit Ironie und Kitsch. Reißt damit Genregrenzen komplett ein. Erreicht so ein Publikum aller Altersklassen und sozialen Schichten. Apache erweist sich auch live als Konsenskünstler. Er beherrscht die Sprache der Straße ebenso wie die ausgesuchte Höflichkeit der Villenviertel. So geht heute Mainstream. Der Abend gipfelt in seinen bislang größten Hits „Roller“ und „Komet“. Letzterer ist der dramaturgische Schlusspunkt der Show. Inbrünstig mitgesungen von den Fans, die ihren Star anschließend lange feiern.