Max-Schmeling-Halle

SDP in Berlin: „Scheiße baut sich nicht von alleine“

| Lesedauer: 3 Minuten
SDP: Das Musiker-Duo Vincent Stein und DAg-Alexis Kopplin aus Spandau (Archivbild).

SDP: Das Musiker-Duo Vincent Stein und DAg-Alexis Kopplin aus Spandau (Archivbild).

Das Berliner Duo SDP wird in der Max-Schmeling-Halle gefeiert. Ein Abend voller Partysongs und Ironie.

„Sie sind verpflichtet, so laut und schräg wie es geht, mitzusingen“, erklärt eine Computerstimme in der Max Schmeling Halle am Sonntagabend. Die Anweisung ist nur eine von 7 „Sicherheitshinweisen“, an die man sich sich während des folgenden SDP-Konzertes „ strikt zu halten“ habe.

Diese Art von Regeln zu befolgen, scheint die 12.000 Zuschauer jedoch nicht im Geringsten zu stören: Schon als das SDP-Duo aus Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin frenetisch auf die Bühne stürmt, stimmt das Publikum jedenfalls aus voller Kehle in das Lied „Wenn einfach so einfach wär“ mit ein, und ein Abend voller Partysongs und Ironie ist eingeläutet.

SDP aus Berlin-Spandau: "Irgendwie Pop"

Für diese Art von Musik ist das Duo aus Berlin-Spandau schließlich auch bekannt. Denn was die beiden Sänger selbst „irgendwie Pop“ nennen, würde die Koryphäe vermutlich vielmehr als Hybrid aus Rock, Hip-Hop und Pop mit einer Prise Wortwitz und Ironie beschreiben.

Und obwohl der eine oder die andere durch diesen bunten Mix manchmal nicht so ganz weiß, was er oder sie von SDP halten sollen, so scheinen es die Fans am Sonntag doch genau zu wissen: Als Stein und Kopplin schon bei einem der ersten Songs „Wenn ich groß bin“ schweißüberströmt die Bühne rocken, tun die Fans es ihnen jedenfalls nach, und der anschließende, tosende Applaus spricht für sich.

"Ey Berlin, ich bin hergekommen, um Scheiße zu bauen"

„Ey Berlin, ich bin hergekommen um Scheiße zu bauen“ ruft Kopplin dem Publikum danach zu, und sogleich ertönt das Lied „Scheiße baut sich nicht von alleine“. Während die Max Schmeling Halle tobt, spielt SDP im Wechsel ältere Songs wie „Ne Leiche“ und „Kurz für immer bleiben“ und Songs des neuesten Albums wie „Kein Bock“ und „Wie viele Lieder muss ich noch schreiben“.

Trotz ordinärer Texte: SDP hält die Fans bei Laune

Und auch, wenn deren Lyrics wie „Deine Freundin, die kann blasen / die kann blasen, blasen, blasen / die kann Blasen Blasen Blasen / an den Füßen nicht ertragen“ doch manchmal sehr primitiv-ordinär sind, muss man dem Duo eines lassen: Sie wissen, wie man die Fans zwei Stunden lang bei Laune hält. Mit Feuerfontänen, zahlreichen Ohrwurm-Songs und regenbogenfarbenen Lichtern legt SDP eine mitreißende Party-Show hin. Eine große Lostrommel, die - zumindest angeblich - darüber entscheidet, welches Lied als Nächstes gespielt wird, findet ein Fan „super cool und spannend“.

Zwischendurch werden außerdem natürlich jede Menge Anekdoten und ironische Sprüche gebracht, für die Stein sich lachend entschuldigt und meint: „Scheiße, ihr habt für das hier auch noch Geld bezahlt“. Die Fans scheinen über diese Tatsache jedoch äußerst froh zu sein.

Rapper Finch und Sänger Clueso treten mit auf

Als plötzlich auch noch Rapper Finch auf der Bühne erscheint und mit SDP gemeinsam „Liebe ist…“ singt, springen sie erneut auf. Getoppt wird das Ganze dann noch von Sänger Clueso, der kurz darauf „Die schönsten Tage“ mit dem Duo singt und dafür viel Gekreische bekommt. „Jetzt spielen wir aber wirklich den allerletzten Song“ heißt es danach von Stein und mit den Liedzeilen „Wo war ich in der Nacht / Von Freitag auf Montag?“ tanzt das Publikum schließlich in die laue Frühlingsnacht von Sonntag auf Montag hinaus.