Konzert

Warum Angelo Kelly auch der neue Queen-Sänger werden könnte

| Lesedauer: 3 Minuten
Ulrike Borowczyk
Angelo Kelly bei einem Auftritt (Archivbild).

Angelo Kelly bei einem Auftritt (Archivbild).

Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Angelo Kelly gastiert auf seiner "Mixtape Tour" im Admiralspalast - und versetzt das Publikum in Ekstase.

Als Angelo Kelly sein Intermezzo in der Show "The Masked Singers" gegeben hat, hoffte er, mit HipHop-Tracks unerkannt zu bleiben. Was nicht ganz so lief, wie gedacht. Dass er die coolen Tunes drauf hat, beweist er aber live mit einer äußerst lässigen Version von Coolios "Gangsta's Paradise". Dabei steigert sich die Zuschauer-Stimmung Richtung Ekstase. Bevor es zu heiß wird, gibt es danach mit "Hold Me Now" von Johnny Logan eine seelenvolle Ballade mit extraviel Schmelz. Iren sind eben die großen Romantiker unter den Europäern.

Das Switchen zwischen musikalischen Genres, Rhythmen und Tempi ist durchaus absichtsvoll. Angelo Kelly ist nämlich zum dritten Mal nach 2014 und 2015 auf "Mixtape Tour 2023". Im rund zur Hälfte gefüllten Admiralspalast begeistert er gemeinsam mit dem Multi-Instrumentalisten Matthias Krauss mit einer launig ausgewählten Mischung aus Lieblingsliedern, bekannten Hits und Songs, die Lebensstationen markieren. Als Spross der berühmten Kelly Family hat der irische Musiker schließlich einiges erlebt

Ein Publikum aus der Zeit, als Kassetten angesagt waren

Das Publikum stammt größtenteils aus der Ära der Mixtapes. Also jener Zeit als Kassetten angesagt waren. Und es ist stets bereit, aufzuspringen, um das groovende Duo begeistert zu feiern. Wobei der Lärmpegel so hoch ist, als wäre der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Wozu tanzbare Songs wie "Three Little Birds" mit sanften Reggae-Beats definitiv einladen.

Angelo Kelly gibt seinen Coverversionen meist ein völlig anderes musikalisches Gewand. Wodurch tausend Mal gehörte, leicht abgenudelte Songs wieder richtig Spaß machen. Zumal der Musiker absolute Live-Qualitäten hat. Nicht nur als Sänger, sondern vor allem auch am Schlagzeug. Damit rockt er die letzten Takte von Prince "Purple Rain".

Country für die Backstreet Boys, Pop für Guns 'n' Roses

Dem Backstreet-Boys-Klassiker "Quit Playing Games" steht der Country gut. Und die poppige.Version von „Sweet Child of Mine“, im Original von Guns n’ Roses, reißt alle von ihren Sitzen. Zwischendurch erzählt Angelo Kelle kleine Anekdoten aus seinem Musikerleben. Er stand nicht nur auf der Bühne, sondern auch sehr oft als leidenschaftlicher Konzertgänger vor der Bühne. Wie beim schlecht besuchten Kölner Clubgig von Maria McKee, bei dem die Kelly Family mal eben die Hälfte der Zuschauer ausmachte.

Dass alle anderen dabei etwas verpasst haben, ahnt man bei der Gänsehaut-Version von "Show Me Heaven". Zur Hochform läuft Angelo Kelly aber bei seinem Queen-Favoriten "Who Wants To Live Forever" auf. E-Piano-Klänge treffen auf ein zunehmend entfesseltes, sensationelles Schlagzeug. Darüber liegt die Stimme von Angelo Kelly. Sollte Queen jemals einen neuen Sänger suchen, er wäre die absolute Empfehlung.