Ein einfacher Mann erfährt höchstes Leid, bleibt aber stets optimistisch: „Die Geschichte vom Holzfäller“ ist eine Passionsgeschichte.
Die Hölle ist weiß. Oder schwarz. Je nachdem, wie man auf das Leben von Pepe (Jarko Lahti) in einem abgelegenen Dorf in Nordfinnland schaut. Mit seinem roten Schneeanzug setzt er regelmäßig kleine Farbtupfer, wenn er mit seinem Sohn Tuomas (Iiivo Tuuri) Eisfischen geht oder im Gasthaus, dem „Baari“, von seinem Nachbarn Tuomas (Hannu-Pekka Björkman) mit einem Gedicht gefeiert wird. Eigentlich idyllisch,
Nun ja, wenn er nicht gerade seinen Job als Holzfäller verliert, seine Frau Kaisa ihn nicht mit dem Friseur betrügt, sein Haus abbrennt, seine Mutter stirbt und sein Sohn in ein fahrendes brennendes Auto steigt, während Nachbar Tuomas dem Friseur eine Axt in den Schädel rammt.
„Die Geschichte vom Holzfäller“: Sprechender Hecht, übersinnlicher Sänger
Aber Pepe behält trotz aller Widrigkeiten seinen Optimismus und steigt mit Gleichmut tief hinab in die andere Hölle, eine Mine, sein neues Arbeitsfeld. Steckt hier etwa der Sinn des Lebens, nach dem seine Kollegen in der finnischen Weite stets suchen?
„Die Geschichte vom Holzfäller“ ist eine absurde Tragikomödie mit vielen überraschenden Bildeinfällen. Zu denen gehören neben wieder sehr schweigsamen Finnen, die unglaubliche Dinge tun, unter anderem ein sprechender Hecht in einem Eisloch, ein übersinnlicher Sänger, eine geheimnisvolle schwarze Kreatur in der Kirche und eine weiße Kugel, die bedrohlich über einer Männerunterhaltung schwebt.
„Die Geschichte vom Holzfäller“: Passionsspiel am Polarkreis
Dabei ist Mikko Myllylahtis Debütfilm am besten als Passionsspiel am Polarkreis zu verstehen, die von der Heiligwerdung eines Holzfällers erzählt, der jesusgleich mit den erlittenen Wunden eine höhere Daseinsform erreicht. Vollendet in einem wunderbaren Epilog, der nahtlos den Bogen zum zunächst sehr rätselhaften Prolog schlägt.
Gerade die Beiläufigkeit, mit der die Katastrophen über das bescheidene Dorfleben des Mannes erzählt werden, der am liebsten nur mit dem Tablett auf dem Knie neben seiner Frau das Abendessen zum Fernsehen einnimmt, erhöhen den Spaß an dieser göttlichen wie doppelbödigen Komödie. Die Frage, ob das Ganze nun in einer idyllischen Schneelandschaft spielt oder vielmehr ein Leben auf brüchigem Eis zeigt, möge da jeder für sich beantworten.