Für Bachs Matthäus-Passion verwandelt sich die Deutsche Oper in einen Klangdom. Musikalisch ein Ereignis, szenisch aber streitbar.

Alle behalten ihre Schuhe an, keiner läuft barfuß durch diese Matthäus-Passion. Allerdings wirkt der Evangelist eher wie ein Klassenlehrer in der Midlife-Crisis, der in der Deutschen Oper ein Herde von verschreckten Kindern zur Aufführung eines Krippenspiels antreibt. Drumherum singen ausgewachsene Solisten, die dabei manchmal Posen machen, als wollten sie doch lieber einen Bibelfilm nachstellen. Einige kritische Anmerkungen zu Benedikt von Peters ins Heute verlegter Inszenierung sollten hier folgen, aber in der Premiere geschah dann doch das Unerwartete.