Der bekannte Literaturkritiker („Druckfrisch“) hat die künstlerische Leitung übernommen – und viel Prominenz eingeladen.

Man überschätze seine Einkünfte als Literaturkritiker dramatisch, sagte Denis Scheck, wenn man vermute, er könne sich neben seiner Miete in Köln auch noch einen Zweitwohnsitz in Potsdam leisten. Aber er wisse doch die Schönheit der brandenburgischen Landeshauptstadt so zu schätzen, dass er als neuer künstlerischer Leiter des Literaturfestivals LIT:Potsdam mit den per Google-Bildersuche herausgesuchten Veranstaltungsorten bei der dänischen Performerin Madame Nielsen erfolgreich um ihre Teilnahme geworben habe.

Was keine große Schwierigkeit gewesen sein dürfte – nicht nur, weil Denis Scheck als einer der prominentesten Literaturkritiker Deutschland per se Überzeugungskraft besitzt. Sondern auch, weil das Festival mit dem Palais Lichtenau, dem Park der Villa Schöningen, dem Park der Villa Jacobs und vielen anderen Orten über Lese- und Diskussionstreffpunkte verfügt, um die man es andernorts mit Recht beneidet.

Madame Nielsen hält die „Rede zum Ende der Schulzeit“

Das am Donnerstag vorgestellte Programm des Festivals, das vom 27. Juni bis zum 2. Juli stattfinden soll, bietet eine Reihe von Höhepunkten und großen Namen. Besagte Madame Nielsen wird bereits am 17. Mai im Innenhof der Kleist-Schule (15 Uhr) die im Vorjahr mit Sharon Dodua Otoo begründete Tradition der „Rede zum Ende der Schulzeit“ weiterführen – eine von den USA verbreiteten „Commencement Speeches“ inspirierte Weitergabe von Lebensweisheiten. Am selben Tag wird Madame Nielsen im Palais Lichtenau (19 Uhr) aus ihrem neuen Roman „Lamento“ lesen.

Es ist das Vorspiel zu einem Programm, das Denis Scheck zufolge vor allem nach dem Kriterium der Diversität zusammengestellt wurde. Der mit seinen Sachbüchern überaus erfolgreiche Autor und Förster Peter Wohlleben („Das geheime Leben der Bäume“) wird am 27. Juni mit einer Lesung aus „Waldwissen. Vom Wald her die Welt verstehen“ den Auftakt machen, in den darauffolgenden Tagen kommt mit Buchpreisträger Arno Geiger („Das glückliche Geheimnis“), Bestsellerautorin Dörte Hansen („Zur See“), Schauspieler und Schriftsteller Joachim Meyerhoff (neue Texte aus „Alle Toten fliegen hoch“) zugkräftige Prominenz des Literaturbetriebs zum Zug. Der Digitaltag am 27. Juni widmet sich der digitalen Zukunft der Medienbranche.