Berlin. Die deutsche Kult-Band Pur feiert in der Mercedes-Benz Arena in Berlin einen euphorischen Konzert-Abend mit rührenden Momenten.

Es dauert keine zehn Minuten, da sieht man bereits die ein oder andere Träne fließen: Pur, Deutschlands wohl erfolgreichste Band, meldet sich nach fünf Jahren Pause zurück und sorgt in der Mercedes-Benz Arena in Berlin am Samstag für rührende Momente und melancholische Erinnerungen. Mit Feuerfontänen und einem von Hartmut Engler kraftvoll gesungenen „Keiner will alleine sein, keiner will alleine bleiben“ legt Deutschlands älteste Schülerband einen gelungen Auftakt des Konzerts hin. „Die Akustik ist ja richtig geil“, meint eine Zuschauerin nach den ersten Takten und fängt bei dem Lied „Freunde“ euphorisch an, Luftgitarre zu spielen. Damit ist sie nicht die einzige und schnell ist klar: Die Musik von Pur – bekanntlich irgendwas zwischen Rock, Pop und Schlager – begeistert auch nach 40 Jahren Bandgeschichte noch Tausende von Menschen.

Egal ob bei ernsten Liedern wie „Kein Krieg“ oder schnulzigen Liebesliedern wie „Abrakatrina“: Die Fans liegen ihrer Kult-Band zu Füßen und stellen die eigene Textsicherheit mehr als ein Mal unter Beweis. Und die Band selbst, die „zieht sich diese Live-Auftritte immer noch unfassbar gerne rein“, wie Engler erklärt.

Nach 40 Jahren Konzerterfahrung verstehen sie es daher natürlich, ihre Fans mit musikalischer Expertise und einem Wechselbad an Gefühlen zu konfrontieren und überzeugen: Gefolgt von einer Menge Kitsch in „Prinzessin“, wirkt „Laune“ fröhlich-mitreißend und wird bei„Wenn sie diesen Tango hört“ vor allem emotional-melancholisch. Das Lied sei nämlich das Lieblingslied von Englers Mutter, wie der Frontsänger erzählt. „Berlin, ihr seid unglaublich“, bedankt er sich daher mit Tränen in den Augen für das gemeinsame Singen des Liedes.

Zu dem Pur-Lied „Laune“ werden die Berliner Fans mit Konfetti überschüttet.
Zu dem Pur-Lied „Laune“ werden die Berliner Fans mit Konfetti überschüttet. © Clara Andersen

Pur: Song vom neuen Album richtet sich gegen Corona-Leugner

Mit im Gepäck haben Pur außerdem einige Lieder aus ihrem neuesten Album namens „Persönlich“. So überzeugen sie zum Beispiel mit „Verschwörer“, einem Song, der sich gegen Corona-Leugner richtet und musikalisch von zarten Klavierklängen in rockige Drums übergeht. Dazu singt Engler mit einer leicht kratzigen, angenehmen Stimme: „Ich bin dein Verschwörer, ich trink' das Blut der Kinder. Verschwinde, dann im Internet und tauche wieder auf“ – eine wenig verklausulierte Spitze, die sich auch gegen den Verschwörungsideologen Xavier Naidoo richten dürfte.

Und zu guter Letzt lösen die musikalischen Urgesteine im Laufe des Abends selbstverständlich auch mehr als genug „Ach, was war das schön"- und "Jaja, die guten alten Zeiten“-Momente bei den überwiegend älteren Fans aus. Zu „Ein graues Haar“, „Hör gut zu“, „Lena“ und „Abenteuerland“ springt das Publikum daher begeistert auf und ihre geliebte Jugendband gibt ihnen den letzten Rest, um in Erinnerungen schwelgend in die Nacht hinauszugehen.