Neda Saeedi ist von Fenstern fasziniert. In den lichtdurchfluteten Räumen ihres Neuköllner Ateliers lehnt ihre neueste Arbeit an der Wand, die sie auch auf dem Gallery Weekend in der Galerie Crone präsentieren wird. Der erste Eindruck lässt an sakrale Bleiglasfenster oder Tiffany-Lampenschirme denken. Aber weder berichten sie vom Leben der Heiligen noch stellen sie das organische Dekor des Jugendstils zur Schau. Links wüten Flammen wie in den zahllosen Buschbränden der Gegenwart. Auf der größten Tafel ist unter den Sternen der Europäischen Union das Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg zu sehen, das an den berühmten „Turmbau zu Babel“ (1563) von Pieter Bruegel dem Älteren erinnert. Zugvögel werden erkennbar, heimatlose Gesellen. Und Geier, denen ihr schlechter Ruf gleichgültig zu sein scheint, solange nur genug Aas in Reichweite ist.