Jazz

Diesen Musikern folgt man nur zu gern in andere Sphären

| Lesedauer: 2 Minuten
Ulrike Borowczyk
Wolfgang Haffner (Mitte) ist derzeit mit seiner Magic Band auf „Silent World“-Tour. Sie führte ihn auch in den Berliner Admiralspalast.

Wolfgang Haffner (Mitte) ist derzeit mit seiner Magic Band auf „Silent World“-Tour. Sie führte ihn auch in den Berliner Admiralspalast.

Foto: Promo

Komplexe Klangwelten: Wolfgang Haffner, Deutschlands wichtigster Jazztrommler, verzauberte mit seiner Magic Band im Admiralspalast.

Mitreißend und sanft zugleich sind die Klänge, denen man nur zu gern in andere Sphären folgt. Eine Einstiegsdroge, der niemand widerstehen kann. Die musikalische Anziehungskraft wird daraufhin rasant erhöht mit funky Grooves und wunderschönen melodisch schwebenden Bögen. Der Herzschlag der filigranen bis komplexen Klangwelten ist dabei stets das Schlagzeug von Wolfgang Haffner. Deutschlands wichtigster, weltweit gefragter Jazztrommler.

Der Abend wird dem Bandnamen gerecht: Den Musikern gelingt ein magisches Konzert

Nachdem der 57-jährige Ausnahme-Musiker zuletzt im November 2021 mit seiner Dreamband im Admiralspalast zu erleben war, hat er die Berliner Jazzfans nun an gleicher Stelle mit seiner neu formierten Magic Band verzaubert. Auf der „Silent World“ Tour, die vor einer Woche in Hannover gestartet ist, präsentiert das Quintett Komposition aus Haffners gleichnamigen neuen Album, das im Januar erschienen ist. Die Jazzer performen aber auch ältere Titel von Haffner in neuem Gewand.

Mit dem Schlagzeuger stehen heimische Jazzstars auf der Bühne. Allen voran Alma Naidu, die preisgekrönte junge Jazzsängerin aus München, deren grandioses Debütalbum „Alma“ Haffner produziert hat. Neben den langjährigen Mitgliedern seines Trio Simon Oslender am Keyboard und Klavier sowie Thomas Stieger am E-Bass gehört auch Sebastian Studnitzky zum LineUp, der gefeierte Berliner Trompeter.

Lesen Sie auch: Adel Tawil über sein Album: „Ich war nahe an der Verwahrlosung“

Der Abend wird dem Bandnamen durchaus gerecht. Den überragenden Musikern gelingt ein wahrlich magisches Konzert. Schade, dass der Admiralspalast nur zu gut einem Drittel gefüllt ist. Unter den Zuschauern ist immerhin unser Staatsoberhaupt, Jazzfan Frank-Walter Steinmeier, den Haffner strahlend begrüßt. Der Bundespräsident dürfe bei der Kombination aus satten Rhythmen und exquisiten Melodien in traumhaften Klangfarben wohl ebenso in Schwärmen geraten sein wie der Rest des Publikums.

Der Bandleader selbst brilliert mit seinem nuancierten Spiel

Im Mittelpunkt steht dabei natürlich das raumgreifende rote Schlagzeug von Wolfgang Haffner. Der Bandleader gibt aber auch seinen Mitstreitern viel Raum, um musikalisch zu glänzen. Besonders berührend gelingt das Alma Naidu mit ihrer Interpretation des Billy Joel-Klassikers „So it goes“ mit ihrer klaren Stimme und feinen Intonierung.

Wolfgang Haffner brilliert selbstredend ebenfalls mit seinem nuancierten, mal wispernden, mal kraftvollen Spiel. Egal, ob nun mit den Sticks, den Händen oder Besen. Zusammen mit Thomas Stieger schafft er regelrechte rhythmische Meta-Ebenen voller dynamischer Spannung, denen man sich nicht entziehen kann. Darüber liegen Simon Oslenders expressive Tasten-Soundscapes, Alma Naidus warme Stimme und Sebastian Studnitzkys hypnotisches Trompetenspiel. Jazzmagie pur.