Sie sind ein Erfolgspaar, privat wie beruflich. Baran bo Odar ist zwar der Regisseur, aber Janjte Friese ist immer mit dabei, als Ko-Autorin, als Produzentin. Ihre Projekte wie die Erfolgsserie „Dark“ hecken sie stets zusammen aus. Zur Filmreihe „Hauptrolle Berlin“, in der am 7. März im Zoo Palast ihr Hacker-Thriller „Who Am I“ gezeigt wurde, kam Baran bo Odar aber nur allein. Jantje Friese hatte Grippe. Die gehe gerade um in seiner Familie, er habe es zuerst gehabt.
Zu dem Kinohit „Who Am I“ musste das Erfolgspaar erst überredet werden
Und so musste er allein erzählen, wie sie als Duo arbeiten. Und ob man da den ganzen Tag nur über die Projekte redet oder auch mal Feierabend macht. „Es gibt eine Auszeit“, gibt er zu, „die ist aber sehr kurz. Bevor man ins Bett geht und bevor man aufsteht.“ Ins Schlafzimmer kommt die Arbeit also nicht. Ansonsten leben sie Film und Serie, was sich für sie auch gar nicht wie Arbeit anfühlt.
„Die einzige Person, die das nicht mag, ist unsere Tochter.“ Die sei sehr genervt. Aber sie sei schon eine „fantastische Geschichtenerzählerin“. Vor allen anderen erzählen die Eltern erst mal ihr, wie ein neues Projekt aussehen könnte. Um zu testen, ob es ankommt. Und sie gibt, obwohl erst 13, sehr gute Kommentare dazu.
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Der 44-Jährige erzählt, wie „Who Am I“ zustande kam. Das war mal nicht ihre Idee. Die Produzenten Wiedemann und Berg wollten unbedingt einen Hacker-Film machen, hatten auch schon in ganz Deutschland Filmemacher gefragt, keiner wollte. Auch Friese und Odar waren erst mal nicht angefixt. Aber was sie immer interessiert, ist, Welten zu erschaffen. Und so haben sie überlegt, wie man das virtuelle Darknet filmisch darstellen könne. Erst als sie dafür überzeugende Bilder fanden, haben sie sich darauf eingelassen.
„1899“ wurde abgesetzt. Das „war schon sehr frustrierend“
Netflix hat die beiden dann kontaktiert und wollte aus dem Film eine Serie machen. Doch Friese und Odar wollten sich nicht wiederholen. So entstand der Sensationshit „Dark“. Schmallippiger wird Odar bei der neuen Serie „1899“. Die wurde im November bei Netflix gestartet. Aber obwohl sie erfolgreich läuft, wurde die auf drei Staffeln angelegte Serie eingestellt. „Das war schon frustrierend“. Die Streamingdienste würden sich ändern, die Zeit der großen Freiheit, wie man sie früher, anders als bei Filmverleihern, gehabt habe, sei vorbei.
Gleichwohl arbeiten die beiden weiter mit Netflix und entwickeln gerade ein neues Serienprojekt, die Comic-Verfilmung „Something Is Killing The Children“. Also keine verbrannte Erde? Auch da gibt sich Odar nüchtern. „Den Vertrag haben wir schon im November unterzeichnet, vor der Absetzung von ‘1899’.“ Aber es wird ihre erste US-Produktion, die auch komplett dort gedreht wird. Darauf freuen sich die beiden. Aber natürlich steckt die Enttäuschung über die Absetzung noch tief in ihnen.
Als Nächstes läuft in der Filmreihe am 4. April „Das Leben ist eine Baustelle“. Zu Gast ist dann Regisseur Wolfgang Becker. Infos und Tickets unter https://zoopalast.premiumkino.de/film/das-leben-ist-eine-baustelle