Fotografie

Fotoausstellung „On Scene“: Berlinale zum Nachholen

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Eigentlich winkt er nur. Es wirkt aber so, als ob Steven Spielberg sich abschirmt. Durch eine spezielle Blende wird er zudem aus dem Festivalrummel hervorgehoben.

Eigentlich winkt er nur. Es wirkt aber so, als ob Steven Spielberg sich abschirmt. Durch eine spezielle Blende wird er zudem aus dem Festivalrummel hervorgehoben.

Foto: Franziska Pietsch / Franziscka Pietsch

26 Studenten der Berliner Hochschule SRH waren auf dem Filmfestival – und zeigen ihre Impressionen davon in der Galerie subjectobject.

Berlin. Vergangenen Sonntag ging die Berlinale zu Ende. Wer schon ein bisschen unter Entzug leidet, das Festival noch etwas nachwirken lassen will oder einfach gern eine Erinnerung daran hätte, hat dazu nun ein schöne Gelegenheit: in der Schöneberger Galerie subjectobject gibt es, wenn auch nur für kurze Zeit, die Fotoausstellung „On Scene“ zu sehen.

Das hat schon eine kleine Tradition. Die letzten beiden Jahre fiel das corona-bedingt zwar aus. Aber bereits zum sechsten Mal durften Fotografinnen und Fotografen der Berlin School of Popular Arts – einer Fakultät der privaten Berliner Hochschule SRH – auf das Filmfestival, um Stars und Sternchen, Glamour und Rummel, aber auch die unbeobachteten Momente abzulichten.

Ein anderer Blick auf das Festival - jenseits der Hochglanzfotos

Die 26 Studenten dieses Jahres waren meist zum ersten Mal auf dem Festival. Und ganz nah dran an den Weltstars. Was sie zuweilen selbst kaum fassen konnten. Dabei mussten sie sich natürlich gegen die Berufsfotografen durchsetzen, auf deren Terrain sie sich hier ausprobieren durften. Aber ihr Ziel war es eben nicht, die besten, glamourösesten Hochglanzfotos von den Stars im Blitzlichtgewitter zu schießen. Sondern einen ganz persönlichen Blick auf das Treiben des Festivals festzuhalten.

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Und die Ausstellung lebt denn auch von sehr unterschiedlichen Augen-Blicken. Da sieht man Stars, die kurz vor der Premiere ihres Films noch schnell eine Zigarette rauchen müssen, weil sie so aufgeregt sind. Oder Kinderdarsteller, die überhaupt noch nie in einem Film, geschweige denn auf einem Festival waren und ihre Aufregung auf dem roten Teppich kaum verbergen können.

Den Blick nach unten senken - oder die Stars hervorheben

Da ist der deutsche Schauspieler Franz Rogowski, der gleich mit zwei Filmen auf der Berlinale präsent war, aber mitten auf dem Teppich für einen kurzen Moment lang ganz entrückt und abwesend, wie in einem anderen Film wirkt. Manchmal wird die Kamera auch einfach nach unten gesenkt und nur mal aufgenommen, was die Promis auf dem roten Teppich so an Schuhwerk tragen – oft seltsam, Hauptsache auffallen.

Und auch die Stars werden mal ganz anders gezeigt und dadurch irgendwie menschlich-nahbarer. John Malkovich etwa schirmt sich auf einem Bild die Augen vor dem grellen Licht ab – und wirft so selbst einen Schatten auf sich. Fokussieren und aus dem Zusammenhang reißen: Das ging auch bei Jurypräsidentin Kristen Stewart, eingefangen bei dem Auftritt der Jury bei dem Talents-Workshop, mit dem Hollywoodstar farbig im Mittelpunkt, während ihre Ko-Juroren rechts und links schwarzweiß und unscharf nachbearbeitet wurden.

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Und auch Steven Spielberg, wohl einer der am meisten abgelichteten Stars des Festivals, winkt eigentlich, was auf einem Foto indes so aussieht, als ob er sich abschirmt. Mittels einer Blende wird er noch mal besonders aus dem Berlinale-Rummel hervorgehoben. Und ja, das ein oder andere Mal sind natürlich auch die Berlinale-Chefs Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian zu sehen, die öfter als jeder andere auf dem Teppich standen.

Mariette Rissenbeek kam auch zur Vernissage der Ausstellung. Für sie eine Ehrensache, ist diese Aktion doch eine Kooperation der SRH mit der Berlinale. Die Geschäftsführerin des Festivals will aber noch einmal kommen – um in Ruhe die eine oder andere Erinnerung für die eigenen vier Wände zu erstehen.

Galerie subjectobject, Grunewaldstr. 79, Schöneberg. Tel: 78 00 60 01. Di-Sa, 11-19 Uhr, So, 12-17 Uhr. Bis 9. März