Konzert

Die Samurai der Trommelkunst begeistern das Tempodrom

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Ulrike Borowczyk
Auch körperlich eindrucksvoll: Drum Tao.

Auch körperlich eindrucksvoll: Drum Tao.

Foto: Hikari

Die weltweit berühmte Trommel- und Tanzkompanie Drum Tao feiert 30. Jubiläum und war in Berlin zu Gast.

Silberne Stöcke wirbeln in ungeheuer Präzision über den Köpfen der Musiker. Ihre Choreographie ist Nippons Kampfkunst entlehnt. Daher stehen die Stöcke zum einen für die Batchi, die Drumsticks, mit denen die japanischen Taiko-Trommeln mit vollem Körpereinsatz wuchtig geschlagen werden. Und zum anderen gleichen sie einem Jō, dem runden Stock, der etwa beim Aikidō benutzt wird. Angetrieben wird ihr hochenergetischer Mix aus Tanz, Artistik und Kampfkunst vom Rhythmus der Trommeln, deren Schlagtempo innerhalb von Sekunden von Null auf Hundert explodiert.

Das elfköpfige Taiko-Ensemble Drum Tao verwandelte nun das Tempodrom mit einem wahren Trommelfeuer in eine brodelnde Arena. Die „Samurai der Trommelkunst“ stellten ihre neue Show „The Light“ vor und entführten das Publikum damit ins Land der aufgehenden Sonne.

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Über neun Millionen Zuschauer weltweit haben die Produktionen der 1993 gegründeten Trommel- und Tanzkompanie bereits gesehen. Zum 30-jährigen Jubiläum verbindet Drum Tao Tradition und Moderne sowohl im schwarzsilbernen, heutigen Kostümdesign und ihrem mitreißenden Beat-Ballett als auch in der Musik. Neben Percussions-Instrumenten wie vielerlei Trommeln und Becken, kommen auch Shinobue-Flöten und Shamisen, also die 3-saitigen japanische Gitarren, sowie zwei Kotos zum Einsatz, klanglich ein Zwitter aus Harfe oder Zither.

Die komplexen wie federleichten Arrangements fernöstlicher Melodien wechseln zwischen ruhigen Momenten und eruptiven Kompositionen, die regelrecht rocken. Die verschiedenen, überaus athletischen Perkussionsstile sind dabei eine Offenbarung. Insbesondere, wenn die weit über 20 Kilo schweren Trommeln in der rotierenden Tanzbewegung geschlagen werden. Eine Meisterleistung. Zuweilen ist die Schlagzahl so extrem hoch, dass sogar die Trommelstöcke vor den Augen verschwimmen. Und natürlich ist der Beat laut und unerbittlich, aber auch meditativ und hypnotisch. Herzschlag-Töne. Wer einmal den Klang der Taiko-Trommeln gehört hat, kommt nicht mehr davon los.