Mark (Alexander Lincoln) ist neu beim Rugbyteam Stags im Süden Londons. Als er mit Teamkollegen Warren (Alexander King) im Bett landet, wird es schnell kompliziert. Nicht, weil die beiden schwul sind, das sind die anderen Männer im Team auch, sondern weil Warren in einer monogamen Beziehung lebt.
Ganz selbstverständlich erzählt das Filmdrama „Seitenspiel“ von der heimlichen Affäre in einem Mikrokosmos, in dem schwule Männer ihre Begeisterung für Rugby ausleben, ohne Mobbing und blöde Sprüche von homophoben Spielern oder Fans. Weicheier sind diese Kerle keine, sie zelebrieren geradezu ihre Maskulinität.
Für Regisseur und Rugbycoach Matt Carter ist das Liebesdrama ein Herzensprojekt. Er hat sein Langfilmdebüt mithilfe einer Kickstarter-Kampagne crowdfinanziert und neben Buch und Regie auch Kamera, Musik und Schnitt übernommen. Wohlwollend und kenntnisreich zeigt er den Alltag eines schwulen Sportvereins, die Verbundenheit und den Stolz.
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Die Szenen auf dem Spielfeld sind rasant und teils brachial inszeniert, die Kamera oft mittendrin in Schlamm und Schweiß. Abseits erweist sich die Mannschaft als solidarische Wahlfamilie, in der Männer aus unterschiedlichen Schichten zusammenkommen. Bei den verschiedenen Temperamenten und Rivalitäten rumpelt es auch mal, aber man kann sich aufeinander verlassen.
Dieser Blick in eine wenig bekannte Welt erweist sich als interessanter als die Liebesgeschichte im Zentrum. Doch auch das trägt nicht über die mehr als zwei Stunden. Ein früher Abpfiff hätte für mehr Schwung gesorgt.
Drama GB 2022 134 min., von Matt Carter, mit Alexander Newton, Alexander Kin