Ein Mann marschiert durch lange Gänge. Harte Absätze hallen fordernd auf hartem Boden. Seine Schritte geben den Rhythmus vor, gegengeschnitten mit dem tonlosen Spezialeinsatz einer paramilitärischen Einsatztruppe. Und mehr und mehr werden die Schritte zum treibenden Taktgeber für den Soundtrack, mit dem Guy Ritchies neuer Film „Operation Fortune“ Tempo aufnimmt.
Ein Spion, der den Luxus liebt - kenn man das irgendwoher?
Es ist die imponierende Ouvertüre für einen nicht weniger imponierenden Film. „Operation Fortune“ kommt auf altmodische Weise als geradlinig erzähltes Agentenabenteuer daher, als turbulenter Thriller mit wohl dosierten, aber umso wirkungsvoller eingesetzten Actionszenen. Und Ritchie beweist einmal mehr sein als Werbefilmer perfektioniertes Gespür für waghalsige Schnitte, ausgefallene Blickwinkel und perfektes Timing.
Wer da eingangs so pointiert durch die Gänge läuft, ist der Geheimdienst-Führungsoffizier Nathan Jasmine (Cary Elwes). Er ist der Kontaktmann für den Orson Fortune (Jason Statham). Er rekrutiert den nahkampferprobten Spitzenagenten immer dann, wenn es nicht mehr anders geht. Denn Fortune ist anspruchsvoll. Er reist nur mit Privatjets. Er besteht auf sündhaft exquisiten Weinen und Spirituosen. Lässt sich selbst den Fünf-Sterne-Luxusurlaub von der Regierung finanzieren. Und ist schlichtweg teuer.
Nun soll Fortune einmal mehr die Welt retten. Dafür stellt ihm Nathan ein kleines Team zusammen: mit der spitzzüngigen CIA-Agentin Sarah Fidel (Aubrey Plaza) und dem MI6-Mitarbeiter JJ Davis (Rapper Bugzy Malone). Beide akzeptiert der aus dem Wellness-Urlaub in Marokko zurückbeorderte Fortune nur widerwillig. Doch gemeinsam hecken sie einen findigen Plan aus.
Ein Filmstar spielt die gefährlichste Rolle seines Lebens - aber nicht vor der Kamera
Denn ukrainischen Mafiosi ist etwas höchst Fieses gestohlen worden. Eine digitale Superwaffe, die die Weltwirtschaft und damit die ganze Welt aus den Angeln heben könnte. Die soll über den britischen Waffenhändler Greg Simmons (Hugh Grant) für zehn Milliarden Dollar an zwei zwielichtige Biotech-Milliardäre nach Arabien verhökert werden. Genau das aber sollen Fortune und sein Team verhindern.
Um an Simmons heranzukommen, nutzen sie sozusagen ein Trojanisches Pferd in Person des eitlen Hollywoodstars Danny Francesco (Josh Hartnett). Denn Simmons ist einer seiner größten Fans. Sie schleusen ihn bei einer Spendengala für herzkranke Kinder auf Simmons’ Luxusjacht an der Côte d’Azur ein. Und Francesco, der sich wegen einer geheimen Affäre leicht zur Mitarbeit erpressen lässt, spielt fortan die Rolle seines Lebens – an exklusiven Drehorten zwischen Cannes, Antalya und Katar.
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„Operation Fortune“ ist höchst unterhaltsames Kino mit ironischem Unterton, bei dem nicht immer alles so funktioniert, wie es soll. Schon deshalb nicht, weil mit dem brutalen Söldner Mike (Peter Ferdinando) ein Gegenspieler auftaucht, mit dem keiner gerechnet hat.
Es ist ein Thriller der alten Schule, der seine Inspiration zu Agentenfilmen wie „Mission: Impossible“ nicht verleugnet. Die komödiantische Spielfreude der Akteure überträgt sich dabei schnell auf den Zuschauer. Ein irrwitziger Action-Spaß.