Der französische Filmemacher erzählt Rainer Werner Fassbinders Drama neu – und kommt über die Reminiszenz nicht hinaus.
Noch bevor der eigentliche Film losgeht, blickt uns hinter einem Kassenbrillengestell dieses Augenpaar an, das dem Kinopublikum in den Siebzigern so vertraut war. Jahrelang hatte damals Rainer Werner Fassbinder, der wohl berühmteste Regisseur des Neuen Deutschen Films, sein Herz durch Arbeitswut und Drogen malträtiert, bis es am 10. Juni 1982 mit 37 plötzlich aufhörte zu schlagen. Schon zu Lebzeiten war eine Ikone, auch abseits der Leinwand. 40 Jahre später arbeitet sich das Kino noch immer an ihm ab, zuletzt Oskar Roehler mit dem Biopic „Enfant terrible“ und Burhan Qurbani mit der Neuverfilmung des Alfred Döblin-Romans „Berlin Alexanderplatz“. Und nun der französische Autorenfilmer François Ozon („8 Frauen“), der bereits 2000 mit „Tropfen auf heiße Steine“ ein frühes Theaterstück Fassbinders auf seine ganz eigene Art adaptiert hatte. Seine neue Hommage an das große Vorbild nennt er „Peter von Kant“ und der Titel ist Programm, bezieht er sich doch direkt auf Fassbinders Kammerspiel „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von 1972.