Über acht Jahre hat Mariejosephin Schneider an ihrem Film „Notes of Berlin“ gearbeitet. Als er dann schließlich Premiere haben sollte, im April 2020, kam Corona. Der Start musste wieder und wieder verschoben werden. Und als er dann doch noch ins Kino kam, im September 2021, blieb das Publikum noch zögerlich. Und nach einer langen Schlechtwetterperiode war plötzlich Bilderbuchwetter. Deshalb hat der Film nicht ganz die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient hätte. Umso wichtiger war es, ihn am gestrigen Dienstag noch einmal zu zeigen - in der Filmreihe „Hauptrolle Berlin“, die die Berliner Morgenpost gemeinsam mit dem Zoo Palast veranstaltet.
„Notes of Berlin“: Es wäre noch genug Stoff da für einen zweiten Teil
Regisseurin Schneider erzählt vor der Leinwand, wie sie durch den gleichnamigen Blog „Notes of Berlin“ auf das Thema gekommen ist: auf all die Zettel, die überall in der Stadt an Laternen, Wänden und Haltestellen kleben und knappe, geheime Botschaften erzählen, hinter denen sich Geschichten und Schicksale der Stadt verbergen. Berlin erzählt sich damit quasi selbst. Und es war Schneiders Aufgabe, gemeinsam mit Drehbuchautor Thomas Gerhold Episoden daraus zu entwickeln.
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Über 6000 dieser Zettel oder „Notes“ haben sie ausgewertet. Und sie haben sich dabei buchstäblich „verzettelt“, überall im Büro hingen und lagen die Notate. Aber sie haben die stärksten daraus destilliert - und sich von manchen liebgewordenen Motiven getrennt. Stoff für einen zweiten Teil wäre jedenfalls noch genug da, gibt die 46-Jährige zu.
Ihre Darsteller hat die Regisseurin dann auch über Zettelaushänge gesucht, das gehört ja quasi zu diesem Film. Und diese sind dann teils auch wieder in den Blog „Notes of Berlin“ gekommen. Schneider war es wichtig, dass die Darsteller noch unbekannt waren, das passte zum Ton der Straße, den die treffen wollte. Aber auch Filmstar Andrea Sawatzki und der Regiekollege Tom Lass sagten zu. Weil sie das ungewöhnliche Projekt mit der Zettel-Wirtschaft interessierte.
Als Nächstes wird in der Filmreihe am 2. August die Komödie „Zurück auf Los!“ aus dem Jahr 2000 gezeigt. Zu Gast sind dann die Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss, der auch Regie führte, und Matthias Freihof.