Nicht nur die Preise klettern allerorten in neue Rekordhöhen, auch die Temperaturen erreichen Spitzenwerte, zumindest an diesem Wochenende. Da passt es ganz gut, dass mit dem Kultursommerfestival im Rahmen der Initiative „Draußenstadt“ an diesem Sonnabend ein Programm an den Start geht, das in den kommenden 90 Tagen an 90 Orten in der Stadt 90 Veranstaltungen bietet – „umsonst und draußen“, wie Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Moritz van Dülmen, Geschäftsführer Kulturprojekte Berlin, bei der Pressekonferenz am Freitag betonten. Die Höhepunkte im Überblick.
Das Eröffnungswochenende. Am Sonnabend nach der Nachmittagshitze auf den Bebelplatz oder aufs Tempelhofer Feld? Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen. Um 18 Uhr startet auf dem Bebelplatz die Live-Übertragung von Puccinis „Turandot“ in der Inszenierung von Philipp Stölzl. Ebenfalls um 18 Uhr beginnt der Einlass des Eröffnungs-Open-Air am Flughafen Tempelhof – aber man kann auch erst zum Sonnenuntergang kommen, wenn die französische Compagnie Off eine Licht- und Musikperformance präsentiert. Hierfür kann auf der Website des Kultursommerfestivals ein kostenloses Ticket gebucht werden. Um 19.15 Uhr startet in der Spreehalle Berlin (Reinbeckstraße 16, Köpenick) und auf dem ehemaligen AEG-Gelände das „Pantopia Festival für neue Musik“ mit Theater, Performances, Ausstellungen, Künstlergesprächen und DJanes. Am Sonntag spielt ab 13 Uhr die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim auf dem Bebelplatz das Open-Air-Konzert „Staatsoper für alle“. Dirigieren wird Daniel Barenboim, auf dem Programm stehen Robert Schumanns Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 sowie Peter Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64.
Fête de la Musique. Das Festival startet am kommenden Dienstag – und zwar gewohnt dezentral, also überall in der Stadt und mit riesigem Programmkalender. Zum Auftakt am 21. Juni lohnt vielleicht ein Besuch auf dem Wilmersdorfer Bundesplatz, wo von Drum & Bass über Heavy Metal bis Punk das ganze Arsenal der Gegenwartsmusik aufgefahren wird (ab 15.30 Uhr). Im Heimathafen Neukölln (Karl-Marx-Straße 141) singen ab 16 Uhr verschiedene Berliner Chöre. Anschließend lohnt ein Abstecher zum Neuköllner Blechblasensemble (Freilichtbühne Gutshof Britz, 19.45 Uhr). Mit Zwischenstopp: Am Brandenburger Tor wird schon seit einigen Tagen die Bühne für die Fête aufgebaut, hier tritt am Dienstag um 18.30 Uhr die Sängerin Irma aus Frankreich auf, um 19 Uhr kann dann beim European Singalong Karaoke gesungen werden. Das ganze Programm der Fête im Netz unter fetedelamusique.de.
Literatur und Theater. Im Literaturhaus Berlin an der Fasanenstraße 23 in Charlottenburg steht am Mittwoch ein besonderes Jubiläum an: Das literarische Terzett feiert die 22. Ausgabe des Literarischen Terzetts mit Elke Schmitter. Zusammen mit Jens Bisky und Jörg Barberowski wird sie Romane von Adania Shibli, Lea Ypi, Philipp Felsch und Wolfgang Templin besprechen. Bei gutem Wetter findet die Veranstaltung im Garten statt – und eine Überraschung ist auch angekündigt. Außerdem gastieren verschiedene Berliner Häuser an ungewöhnlichen Orten: Der Quatsch Comedy Club unternimmt einen Ausflug ans Strandbad Orankesee (24. Juni, 19 Uhr, Gertrudstraße 7, Hohenschönhausen). Präsentiert werden sechs Comedians, die in den vergangenen Monaten das Publikum überzeugen konnten. Auf dem Tempelhofer Feld (Am Luftgarten) wird die Drehbühne Berlin am 25. Juni von 15-17 Uhr das Stück „mauerland borderland“ aufführen, das Schauspiel, Luftartistik und Livemusik verbindet. Und auch das Berliner Ensemble wagt sich ins Freie: Auf der Freilichtbühne Weißensee wird am 22. August ein musikalisches Best-of aus Oliver Reeses Inszenierung des Romans „Panikherz“ von Benjamin von Stuckrad-Barre gezeigt. Auch der Friedrichstadt-Palast ist vertreten: Auf dem Areal der Malzfabrik an der Bessemerstr. 2-14 in Schöneberg wird das Ensemble am 24. August (18.30 Uhr) Höhepunkte aus der aktuellen Gala „Arise“ präsentieren.
Museen und Bildende Kunst. Auch zahlreiche Ausstellungshäuser sind beim Kultursommerfestival vertreten. Der Kolonnadenhof an der Museumsinsel hat sich bereits in den vergangenen Jahren als idealer Ort für sommerliche Kulturveranstaltungen erwiesen. Zum Auftakt laden die Staatlichen Museen am 23. Juni ab 17.30 Uhr zur großen Eröffnung – die britische Singer-Songwriterin Perera Elsewhere wird auftreten, auf dem Gesprächspodium sind Modedesignerin Esther Perbandt und Kunsthistorikerin Cora Knoblauch angekündigt. In der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (Genslerstr. 6) ist am 25. Juni ab 11 Uhr ein Thementag unter dem Motto „Flugwege – Fluchtwege“ geplant – am Nachmittag ist ein Blues-Open-Air-Konzert mit Harro Hübner angesetzt. Am 9. Juli lohnt ein Besuch in der Berlinischen Galerie (Alte Jakobstraße 124-128, wo ab 19.30 Uhr), wo unter freiem Himmel Videoarbeiten gezeigt werden und Künstlerinnen und Künstler Rede und Antwort stehen.
Klassik und Ballett. Einen weiteren Höhepunkt des Festivals ist das Saison-Abschlusskonzert der Staatskapelle Berlin, die erstmals im Park von Schloss Schönhausen zu Gast sein wird (7. Juli, 19 Uhr, Tschaikowskistraße 1). Unter der Leitung des französischen Dirigenten Alain Altinoglu werden Werke von Igor Strawinsky, Claude Debussy und Maurice Ravel zu hören sein. Das Staatsballett Berlin unternimmt erneut eine Schiffstour auf der Spree und präsentiert Auszüge aus seinem Programm, es startet am 26. August um 18 Uhr am Haus der Kulturen der Welt, fährt bis zur Mühlenschleuse, macht dort kehrt und fährt zum Ausgangspunkt zurück. Die Deutsche Oper (Bismarckstr. 35, Charlottenburg) lädt am 31. August (19.30 Uhr) zum Open Air von Mark-Anthony Turnages „Greek“ auf dem Parkdeck ein.