Konzert

Bei Zoe Wees im Metropol rockt es gewaltig

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Ulrike Borowczyk
Zoe Wees am Samstagabend im Metropol in Berlin.

Zoe Wees am Samstagabend im Metropol in Berlin.

Foto: Sarah Pernt

Treibende Beats zur Wahnsinnsstimme: Die Fans feiern Zoe Wees im Metropol frenetisch.

Pop? Mitnichten. Es rockt gewaltig bei Zoe Wees und ihrem Song „Ghost“. Dabei sind die Scheinwerfer eher auf das Publikum gerichtet als auf den Star des Abends. Vielleicht, um die Geister der düsteren Lyrics ein wenig zu vertreiben. Geht es doch ums Verlassenwerden und die Einsamkeit danach. Während die Sängerin in den Strophen leise wird, dreht sie beim Refrain gewaltig auf. Und ihre Band mit ihr.

Treibende Beats zur Wahnsinnsstimme. Dafür wird die 2002 in Hamburg geborene Singer-Songwriterin beim Konzert im Metropol frenetisch bejubelt. Viele Zuschauer sind nicht viel älter als sie, manche sogar jünger und in Begleitung ihrer Eltern. Die meisten aber sind zwischen 20 und 30. Es gibt durchaus auch jede Menge ältere Fans. Allen gemein ist, dass sie auf der Jagd nach einem Handyfoto des Shootingstars sind.

Zoe Wees begeistert die Massen

Kein Wunder. Momentan begeistert Zoe Wees die Massen. Ihre Songs werden im Radio rauf und runter gespielt. Sie ist wahrlich die Frau der Stunde, international als „German Wunderkind" gefeiert. Den Durchbruch schaffte sie vor zwei Jahren mit ihrer ersten Single „Control", die sogar auf Platz 18 der Pop-Radio-Charts in den USA einstieg. Was zu ihrem US-Fernsehdebüt in „The Late Late Show with James Corden" führte. Sie performte zudem als erste deutsche Sängerin bei den „American Music Awards" und wurde in die legendäre „Forbes 30 under 30" aufgenommen. Bis heute wurde ihre Musik weltweit über eine Milliarde mal gestreamt.


Ihre beeindruckende Altstimme gewährt dabei einen tiefen Blick in ihre Seele. Ihre Lieder changieren zwischen Pop, Rock, R&B und Soul. Oft erzählen sie von Leid und Schmerz. Ganz so, als würde da keine 19-Jährige auf der Bühne stehen, sondern eine erfahrene Frau. Und tatsächlich hat Zoe Wees schon einiges erlebt. Davon handeln ihre Songs. Wie ihr Hit „Control". Darin singt sie über ihre schwierige Kindheit mit Rolando-Epilepsie, über ihre Ängste und Zweifel. Wirkt verletzlich. Das Publikum geht mit und liebt sie dafür, dass sie so offen mit ihren Emotionen umgeht.


Beim Lied „Daddy's Eyes" schreit die Musikerin ihre Wut darüber raus, dass sie aussieht wie ihr Vater. Irgendwie verständlich. Von der Mutter allein großgezogen, hat Zoe Wees ihren Daddy erst mit 16 kennen gelernt, aber schon nach zwei Tage den Kontakt wieder komplett abgebrochen. Im Song „Girls Like Us" rechnet sie hingegen mit gängigen und, wie sie völlig zu Recht findet, falschen Schönheitsidealen ab. Sie singt von der Verunsicherung beim Blick in den Spiegel und der Suche nach Akzeptanz. Sie selbst hat übrigens für sich entdeckt, dass ihr neonbunte Zöpfe Kraft geben. Die hat sie mittlerweile zu ihrem Markenzeichen gemacht. Diesmal sind sie grün und sie geben ihr jede Menge Power.