Die neuen Direktoren des Hamburger Bahnhofs haben ihr Konzept für das Museum für Gegenwart vorgestellt

Die beiden Direktoren des Hamburger Bahnhofs sitzen seit Januar an den Schalthebeln des Museums für Gegenwart – und beim gestrigen Pressetermin konnten sie Neuigkeiten verkünden: Das Haus wird – neben der Akademie der Künste, dem KW Institute for Contemporary Art, der früheren Stasi-Zentrale und einem Projektraum für dekoloniale Erinnerungskultur an der Wilhelmsstraße – einer der Austragungsorte der Berlin Biennale, die vom 11. Juni bis zum 18. September geplant ist.

Das vorgestellte Konzept firmiert unter den Überschriften „Ort des Erinnerns“, „Archiv der Zukunft“ und „Stätte der Begegnung“, die nun nach und nach mit Inhalt gefüllt werden sollen. Dazu zählt ein auf die Geschichte des Ortes fokussierter Archivraum, der die Vergangenheit des in den 1840er-Jahren entstandenen Gebäudes – mithin einem der ältesten erhaltenen Bahnhofsbauten in Deutschland – bewusst machen soll.

Sam Bardaouil, der mit Till Fellrath seit zwölf Jahren im Team zusammenarbeitet und mit ihm in der internationalen Kunstszene bestens vernetzt ist, schwärmte vom internationalen kreativen Biotop der Hauptstadt. Es komme nun darauf an, „stärker auf eine Solidarität in der Kunstszene abzuzielen und sich gegenseitig zu unterstützen“, sagte er auch im Hinblick auf die Berlin Biennale. Zudem müsse das Haus im Verbund der Sammlungsbestände der Nationalgalerie auch seiner Rolle als Partner der Alten Nationalgalerie und Neuen Nationalgalerie gereicht werden.

Fellrath und Bardaouil, die dieses Jahr noch Kuratoren der Lyon Biennale und des Französischen Pavillons auf der Biennale in Venedig sind, möchten auch die mehr als 20 Objekte im Außenbereich zu einer Ausstellung zusammenfassen. Im Hinblick auf die ungewisse Zukunft des Hauptgebäudes, die derzeit in Gesprächen von Bund, Land und Investor verhandelt wird, zeigten sich die beiden Kuratoren zuversichtlich. Die Rieckhallen, denen der Abriss gedroht hatte, konnten mitsamt ihren riesigen und deshalb kuratorisch besonders interessanten Ausstellungsflächen bereits im vergangenen Jahr gerettet werden.

In kommenden Juni stehen außerdem zwei Ausstellungen an der Invalidenstraße bevor. „Balance“ wird das Ringen um Gleichgewicht im Spiegel der Kunst thematisieren, die Schau „Under Construction“ wird Neuerwerbungen für die Sammlung der Nationalgalerie präsentieren.