Das freut. Und tut doch weh. Kommenden Donnerstag wird „Der Mauretanier“ die Sommer-Berlinale eröffnen. Ein Film von Kevin Macdonald mit Jodie Foster und Benedict Cumberbatch. Aber keiner wird den Film präsentieren. Die Briten dürfen nicht anreisen, aufgrund der verschärften Reisebedingungen wegen der indischen Mutante.
Und für eine Stippvisite aus Hollywood lohnt der Aufwand schlicht nicht. Auch wenn Jodie Foster, wie sie verlauten ließ, gern gekommen wäre. Am Ende gibt sie nicht mal Interviews oder wenigstens eine Pressekonferenz per Zoom. Was ja auch eine Möglichkeit gewesen wäre.
Jodie Foster will „ein paar weise Worte“ sprechen
Cannes aber kann mit ihr punkten. Beim größten A-Festival der Welt, das nur einen Monat nach der Sommer-Berlinale, vom 6. bis 17. Juli stattfindet, wird Jodie Foster Ehrengast sein und die Goldene Ehrenpalme erhalten. Damit soll „ihr brillanter künstlerischer Werdegang, ihre außergewöhnliche Persönlichkeit und ihr unaufdringliches und zugleich beständiges Engagement für die großen Themen unserer Zeit geehrt“ werden, erklärte das Festival am Mittwoch.
Und die 58-jährige, unbestritten eine große Schauspielerin, die den Preis mehr als verdient, hat ihr Kommen auch fest zugesagt. Die zweifache Oscar-Preisträgerin („Angeklagt“, „Das Schweigen der Lämmer“) erklärte, sie fühle sich geehrt und werde die Einladung nutzen, um „ein paar weise Worte zu sprechen oder der neuen Generation von Cineasten von einigen Abenteuern zu berichten“.
Die Festivals beteuern, sie seien durch die gemeinsame Herausforderung der Pandemie enger zusammen gekommen und in einem regen Austausch, wie man unter diesen Bedingungen überhaupt internationale Festivals führen kann. Ganz so eng ist man sich dann aber doch nicht. Der Coup von Cannes lässt Berlin jedenfalls etwas alt aussehen. Die Nachricht aus Cannes so kurz vor Berlinalestart war wohl auch kein Zufall.