Seine berühmten Zeichnungen bestanden meist aus ein paar wenigen Strichen: Männlein, Weiblein und Tierlein, immer nackend, immer mit dicken Knollennasen, immer mit runden, bauchigen Leibern in runden, bauchigen Landschaften. Meist wurden die Cartoons in einem einzigen Bild erzählt, und das, ein Markenzeichen, ganz ohne Text.
So wurden die Zeichnungen von Mordillo weltweit verstanden. Und geliebt. Nun ist der Cartoonist im Alter von 86 gestorben. Bereits am Sonnabend, wie seine Familie erst am Montag bekannt gab, und völlig überraschend in einem Restaurant auf Mallorca. Bis zuletzt habe der rüstige Mann noch gejoggt. Und gezeichnet.
Seinen Durchbruch hatte Mordillo 1963, als er nach Paris kam und bald schon für Magazine wie „Le Pelerin“ und „Paris Match“ zeichnete. Da hatte er allerdings schon ein bewegtes Leben hinter sich.
Die Welt aus seinen Augen: Mordillos Website
Als Guillermo Mordillo 1932 in Buenos Aires geboren, soll er schon als Zweijähriger gezeichnet haben. 1948 schloss er eine Ausbildung zum Illustrator ab, illustrierte erste Bücher, arbeitete im argentinischen Trickfilmstudio von José Burone Bruché, ging dann 1955 als freier Werbegrafiker nach Lima und zog 1960 nach New York, wo er Grußpostkarten entwarf und für das Filmstudio Paramount an Trickserien wie „Popeye“ mitwirkte.
Sein Makel wurde zum Erfolgsschlüssel
In die Alte Welt und nach Paris kam er laut Legende, ohne Geld. Und ohne ein Wort Französisch zu können. Auch deshalb blieben seine Bilder stets ohne Worte: weil er viele Jahre in Ländern verbrachte, deren Sprache er nicht nicht gut beherrschte.
Dieser Makel aber wurde zum Erfolgsschlüssel, weil die Cartoons universell verstanden wurden. Bald publizierte auch der deutsche „Stern“ seine Bilder, Mordillo veröffentlichte erste Bücher wie „Das Piratenschiff“ oder „Das Giraffenbuch“. Er machte auch Geld mit Merchandising-Produkten wie Poster, Kalender, Teetassen, Plüschtiere, Schulartikel.
Mancher rümpfte darüber die Nase: Sowas könne doch keine Kunst sein. Mordillo sah sich eher als Journalist mit politischer Botschaft und bezeichnete sich als „sehr optimistischer Pessimist“. Schockiert zeigte sich der Altmeister nach dem Anschlag auf die Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ 2015. Danach überwog der Pessimismus: „Es ist gefährlicher geworden, zu zeichnen“