Berlin. Herrlich kühler Wind weht von der Spree durch die Kolonnaden auf der Museumsinsel. Von der runden gelben Bar aus fällt unser Blick auf die andere Uferseite am Monbijoupark, wo ein Boot mit der Aufschrift „Berlin, du bist so wunderbar“ schaukelt. Nichts dagegen zu sagen. Gleich darauf fährt ein Partyboot mit winkenden, Puschel-schwenkenden Tanzenden vorbei, aus der Box dröhnt seufzend „Amore Mio“. Ein ganz spezielles Berliner Arkadien mitten im Hochsommer.
Die Staatlichen Museen haben zum allerletzten Kolonnaden-Bar-Abend geladen, sieben gab es als Teil des breit aufgestellten Vermittlungsprogrammes „Connections“. An diesem Donnerstag gibt es bereits eine halbe Stunde vor Beginn keine Liegestühle und Hocker mehr. Egal, auf den Stufen geht es auch. Jürgen Kaube, Autor und FAZ-Herausgeber, wird gleich über den „Vierfachen Sinn des Museums“ philosophieren. Darüber, ob Museen heute auf jeden Fall aktuell und zeitgeistig sein müssen. Oder ob sie nicht einfach das machen, was sie seit Jahrhunderten können: unsere Wahrnehmung kultivieren.
„Wir wollen den Berlinern zeigen, die Insel ist euer Ort“, erklärt Christina Haack, stellvertretende Generaldirektorin. Nur 22 Prozent der Besucher auf der Museumsinsel kommen aus der Stadt. Häufig werde die Insel mit einem reinen Touristenpublikum verbunden. Da kommt so ein lockeres Format gerade recht, nicht zu klein, nicht zu groß, offen für alle. Ein unterhaltsamer Mix aus Lounge, DJs, Musik, Bar, Vorträgen, Lesungen. Das Publikum ist auch an diesem Abend gut gemischt. DJs bringen ihre Musikfreunde mit, Studenten, kunstbegeisterte Rentner, Kuratoren, alle dabei.
Geladen waren in den letzten Wochen verschiedene Referenten, die auf unterschiedliche Weise einen Blick auf die Institution Museum warfen. So möchte man die Verbindung herstellen zu den Sammlungen der Museen drumherum. Vergangenes Mal kämpfte „Tatort“-Kommissar Max Waschke mit dem Wind, der durch die Kolonnaden brauste. Waschke blieb nichts anderes übrig, als mit den Texten von Wolfgang Hildesheimer direkt reinzugehen in die Liegestuhlreihen, ganz nah ran ans Publikum. Einige Damen sollen ganz besonders begeistert gewesen sein.
Ohnehin sei es ein guter Zeitpunkt für die Kolonnaden-Bar, um zu zeigen, dass die Museumsinsel sich im Wandel befindet, meint Heike Kropff, Leiterin des Vermittlungsprogramms. Ende 2019 soll das Humboldt Forum eröffnen, vorher wird das neue Besucherzentrum, die James-Simon-Galerie, fertig, und das Haus Bastian wird als Bildungs- und Vermittlungsort in Betrieb genommen. Alles in Bewegung.