Was dreht sich zurzeit nicht alles um die Frage nach der Rolle des Mannes in der Gesellschaft. Die Debatte über Sexismus hat auch Einfluss auf das Selbstbild der Herren genommen. Aber was sagt eigentlich die Literatur dazu, die seit jeher als Vergrößerungsglas für die Beziehung zwischen den Geschlechtern gilt? Antworten könnte man bei David Szalay finden. Dessen jüngster Roman „Was ein Mann ist“ ist schon vor zwei Jahren im englischen Original erschienen, liegt jetzt aber endlich auch auf Deutsch vor. „All That Man Is“ ist das vierte Buch des 1974 in Montreal geborenen, in London aufgewachsenen und mittlerweile in Budapest lebenden Autors.

    Im Mittelpunkt stehen neun Männer, in neun teils ineinander gekreuzten, zumindest aufeinander bezogenen Erzählungen. Vom jüngsten Protagonisten, ein noch nicht ganz volljähriger junger Mann auf einer Interrail-Reise, bis zum Ältesten, einem in den Süden ausgewanderter Rentner, zeigt David Szalay Erzähler mit all ihren Unzulänglichkeiten und Schwächen, ihren jeweiligen Wünschen und oft auch törichten Begehren. Und am Ende setzt sich aus allen Stadien des Mannwerdens und Mannseins ein Gesamtkorpus zusammen. Für seinen Erzählband auf der Schwelle zum Roman landete Szalay vor zwei Jahren auf der Shortlist für den renommierten britischen Man-Booker-Preis.