Kultur

Zukunft der Alten Münze weiterhin offen

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Nils Neuhaus

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) will verschiedene Konzepte prüfen. Auch das von Till Brönner angeregte „House of Jazz“ ist noch im Rennen

Was haben die Neon-Künstlerin Olivia Steele, der Getränkehersteller Lemonaid und Musikproduzent Ferdinand Dreyssig gemeinsam? Sie alle arbeiten zurzeit in den Räumlichkeiten der Alten Münze am Molkenmarkt. Ein vielseitig nutzbarer Gebäudekomplex also, dessen Zukunft aber weiter ungewiss bleibt. Nur dass es eine Kultureinrichtung mit Schwerpunkt Musik bleiben soll, da sind sich alle einig.

Auch die Senatszusage von 35 Millionen Euro für die Sanierung der Alten Münze bedeutet nach Aussage des Berliner Kultursenators Klaus Lederer noch keine Festlegung auf ein Nutzungskonzept. „Ziel ist, das Gelände als Kulturstandort zu entwickeln, der keine dauerhaften Zuschüsse benötigt, sich also selbst trägt“, sagte der Linke-Politiker. Welche Einrichtungen dort eine Heimat fänden, sei weiter offen.

Um zwei Optionen kreiste die Debatte der letzten Monate: Entweder ein „Haus of Berlin“ oder ein „House of Jazz“ könnten auf dem 18. 000 Quadratmeter großen Areal entstehen. Auch eine Kombination der beiden Konzepte ist denkbar.

Das „Haus of Berlin“, ein Konzept der Kreuzberger Riverside Studios, würde Kunst verschiedener Gattungen mit dem Schwerpunkt Musik auf dem Gelände unterbringen wollen. Unter anderem Studios, Veranstaltungsräume, ein Hotel, Restaurants und Radiostationen könnten so in die Alte Münze einziehen.

Die Pläne zum „House of Jazz“ des Trompeters Till Brönner sehen hingegen eine Art Philharmonie des Jazz mit Hausorchester, Konzertsaal und Akademie vor – ganz im Stile einschlägiger Institutionen dieser Art wie dem „Jazz at Lincoln Center“ in New York. Dieses Projekt würde jedoch bei Weitem nicht die gesamte Fläche der Alten Münze in Anspruch nehmen.

Zum „House of Jazz“ sagte Kultursenator Lederer: „Ich halte das nach wie vor für einen möglichen Nutzungsbestandteil im Gesamtareal.“ Allerdings seien noch viele Fragen offen. Etwa, wer die laufenden Kosten einer solchen Einrichtung tragen würde.

Unklar sei auch, ob die vom Haushaltsausschuss des Bundestages zugesagten Mittel in Höhe von 12,5 Millionen Euro womöglich inzwischen verfallen seien. Diesbezüg­lich müsse er sich noch kundig machen.

Lederer wies darauf hin, dass große Teile des historischen Komplexes an der Spree dem Land gehören, ein Teil aber dem Bund. Nach längerer Pause wegen der sich hinziehenden Bildung einer neuen Bundesregierung werde der Gesprächsfaden sicher bald wieder aufgenommen.

Eine Sanierung des Gebäudes wird nach Einschätzung des landeseigenen Immobiliendienstleisters BIM sechs oder sieben Jahre dauern, so Lederer. Nach Abschluss sei eine kulturelle Nutzung jedweder Form möglich.

Aktuell wird die frühere Prägeanstalt als Eventlocation vermietet. Momentan kann die aufwendige Multimedia-Ausstellung „Von Monet bis Kandinsky. Visions Alive“ auf dem Gelände besucht werden. Montags und donnerstags werden außerdem verschiedene Zeichenkurse angeboten.

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