Sein „Oh Happy Day“ machte ihn populär. Jetzt ist Edwin Hawkins gestorben

Weltbekannt wurde er mit dem Gospelsong „Oh Happy Day“ aus dem Jahr 1969: US-Sänger Edwin Hawkins ist tot. Er sei im Alter von 74 Jahren am Montag in seinem Haus in der Nähe von San Francisco gestorben, teilte sein Pressesprecher Bill Carpenter auf der Facebook-Seite des Musikers mit. Der Sänger sei an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt gewesen.

„Obwohl er auf der ganzen Welt sehr vermisst werden wird, gibt uns seine Botschaft von Liebe, Leben und Zuspruch, die er in seine Musik eingebracht hat, die Hoffnung, dass wir ihn im Himmel wiedersehen und ,Oh Happy Day‘ singen werden“, wurde die Familie des Grammy-Gewinners zitiert.

Hawkins wurde am 19. August 1943 in Kalifornien geboren und stammte aus einer Familie mit sehr stark ausgeprägtem musikalischen Hintergrund. Seine außergewöhnliche Begabung wurde früh für die Öffentlichkeit sichtbar, als er als Siebenjähriger den Gospelchor seiner Familie auf dem Klavier begleitete. Im Mai 1967 gründete er den 46 Personen umfassenden Gospelchor „Northern California State Choir“. Mit finanzieller Unterstützung von „Century Record Productions“ nahm der Chor eine Platte mit acht Gospeltiteln auf, darunter das längst nicht mehr urheberrechtlich geschützte Kirchenlied, dessen Text vom englischen Pastor Philip Doddridge (1702–1751) verfasst wurde.

Damit begann die unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte dieses Songs, der heute vielen noch als Ohrwurm präsent sein dürfte. Nachdem ihn mehrere Radiostationen in ihre Playlist aufgenommen hatten, koppelte ihn die inzwischen in „Edwin Hawkins Singers“ umbenannte Gruppe im April 1969 als Single aus. Der Song vermengte geschickt Gospel und weltliche Musik und traf so den Nerv des Zeitgeistes: Er schaffte es auf Platz vier der US-Hitparade und auf Platz zwei der britischen Charts, verkaufte sich in den ersten zwei Wochen seit seiner Erstveröffentlichung eine Million Mal. Insgesamt brachte die Single es international auf mehr als sieben Millionen verkaufte Exemplare. In den USA wurde Hawkins mit vier Grammys ausgezeichnet, in der Schweiz und in Deutschland erklomm „Oh Happy Day“ sogar die Spitze der nationalen Hitparaden.

Hawkins selbst wies gern darauf hin, dass es sich um ein altes Kirchenlied gehandelt habe. „Meine Mutter hatte ein altes Gesangbuch, und ich hatte ein Talent dafür, diese Lieder neu zu arrangieren.“

Die Platte war der Beginn einer viele Jahre dauernden Karriere. Im Jahr 1982 gründete Hawkinds das „Hawkins Music and Arts Seminar“, das seitdem jeweils für eine Woche im Jahr dem Ideenaustausch unter Gospelmusikern dient und bei der Neuentdeckung junger Talente behilflich ist.

Edwin Hawkins zeigte sich von seinem Erfolg selbst überrascht. „Ich habe nie geplant, ins Musikgeschäft zu gehen“, sagte Hawkins einem Nachruf in der „New York Times“ zufolge. „Der Erfolg der Platte hat mein Schicksal entschieden.“