Das Revuetheater nimmt sogar gekaufte Karten wieder zurück. „Ich will deren Geld nicht“, sagt der Intendant über AfD-Wähler als Gäste.
Bernd Schmidt, der Intendant des Friedrichstadt-Palastes, hat sich klar positioniert. Er will in seinem Revuetheater keine AfD-Wähler als Zuschauer haben. In einem Brief an alle Mitarbeiter schreibt Schmidt: „Wir werden uns künftig noch deutlicher als bisher von 20 oder 25 Prozent unserer potenziellen Kunden im Osten abgrenzen und von Hohlköpfen mit Migrationshintergrund selbstverständlich auch. Ich will all deren Geld nicht.“
In seinem Brief, der der Berliner Morgenpost vorliegt, setzt sich Schmidt mit dem Ergebnis der Bundestagswahl auseinander. Die mit Abstand höchste Zustimmung für die AfD liege in den östlichen Bundesländern, bis zu 27 Prozent in Sachsen. „Der Palast ist eine bedeutende Kulturinstitution im Osten. Daraus erwächst Verantwortung“, so der Intendant. Zwar seien weder alle AfD-Politiker Nazis noch alle Wähler dieser Partei. „Aber wer AfD wählte, wusste, dass er auch Nazis in den Bundestag wählt. Wer das aus Angst oder Sorge oder Protest in Kauf nimmt, ist ein Brandstifter und Mittäter“, schreibt Schmidt. Dafür gebe es keine Entschuldigung („No fucking excuse“). 20 der gewählten 94 AfD-Abgeordneten im Bundestag „sind das, was ich unter Nazis verstehen würde“.
Anfeindungen gegenüber „nicht deutsch Aussehenden“
Im Friedrichstadt-Palast seien „nicht deutsch aussehende“ Mitarbeiter und Gäste. Diese Menschen sähen sich zunehmend Geringschätzung oder Anfeindungen ausgesetzt und hätten oft Angst, sagte Schmidt der Berliner Morgenpost. Insbesondere ihnen gegenüber fühle er sich verantwortlich. Der Friedrichstadt-Palast zeige seit Langem eine klare Haltung, etwa mit dem Motto „respect each other“ auf Fahnen und Tickets. Nun wolle er deutlich machen: „Wir stehen auf der richtigen Seite.“ Auch am Ende seines Briefes erklärt Schmidt: „Der Palast repräsentiert den anständigen Osten.“
Sollten AfD-Wähler aufgrund dieser Positionierung den Friedrichstadt-Palast nicht mehr besuchen wollen, könnten sie bereits gekaufte Karten gern zurückgeben und bekämen den Kaufpreis erstattet, sagte Schmidt der Morgenpost.
Die Berliner AfD rät ihren Wählern, das Revuetheater künftig zu meiden. „Wenn der Intendant meint, auf das Geld der AfD-Wähler verzichten zu können, dann raten wir unseren Wählern, sich in Berlin andere Möglichkeiten der Zerstreuung zu suchen“, sagte Parteisprecher Ronald Gläser.