Pop-up-Gallery

Vernissage mit Marquardt und Mafia

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Annika Schönstädt
Sven Marquardt (l.) mit seinem Patenonkel Günther Stelly

Sven Marquardt (l.) mit seinem Patenonkel Günther Stelly

Foto: Jörg Krauthöfer

Der Fotograf und Berghain-Türsteher lädt zur Vernissage in die Pop-up-Gallery von Auerbach in Mitte

„Wenn Sven Marquardt sagt, wechsle die Schleife, dann wechsle ich die Schleife“, sagt Jan-Henrik M. Scheper-Stuke, da gebe es keine Diskussionen. Schließlich sei der Fotograf ein Ausnahmekünstler – und eine Autoritätsperson sowieso. Zum zweiten Mal hat der legendäre Türsteher aus dem Technoclub Berghain in diesem Jahr für eine Bilderserie mit Auerbach zusammengearbeitet. Scheper-Stuke führt die Manufaktur für handgefertigte Krawatten und Schleifen gemeinsam mit seinem Patenonkel Günther H. Stelly, im Nebenjob ist er Marquardts Model. Die beide kennen sich, seitdem der gebürtige Ost-Berliner vor fünf Jahren von einem Freund mit zu Auerbach genommen wurde. Marquardt war damals noch Schleifenträger, Scheper-Stuke noch niemals im Berghain. Beides hat sich mittlerweile geändert.

Am Donnerstagabend hatten Künstler und Porträtierter zur Vernissage von „5’ - pictures by marquardt“ in die Pop-up-Gallery des Labels in den Hackeschen Höfen geladen. Auf den Fotos ist Scheper-Stuke mit vier Doppelgängern zu sehen. Das Ganze habe absolut gar nichts mit der ähnlichen diesjährigen Halloween-Kostümierung von Heidi Klum zu tun, sind beide bemüht zu betonen. Die Idee habe es schon vorher gegeben. Die Lookalikes wurden via Facebook gecastet, geshootet wurde im Lokschuppen am Berghain im Look von Mafiafilmen wie „Goodfellas“ oder „Der Pate“. Sven Marquardt liebt solche Geschichten. Im vergangenen Jahr ließ er sich für die Zusammenarbeit von der 90er-Jahre-Serie „Twin Peaks“ inspirieren.

Der 54-Jährige absolvierte Anfang der 80er-Jahre eine Ausbildung als Fotograf und Kameramann bei der Defa, bevor er mit der Unterstützung seiner Mentorin Helga Paris zum Dokumentaristen der Punkszene der DDR wurde. In den 90er-Jahren tauchte er ab ins Berliner Nachtleben und verabschiedete sich zunächst von der Fotografie. Seit 2004 ist er das Gesicht des Berghains, obwohl er dort mittlerweile nur noch sporadisch selbst an der Tür steht. Häufiger ist er heute mit seinen Bildern auf der ganzen Welt unterwegs.