Vor fünf Jahren wurde Birdy durch ihr Cover von “Skinny Love“ berühmt. Im Astra Kulturhaus verzaubert sie die Berliner mit ihrer klaren Stimme.

Birdy, das war einmal dieses junge, schüchterne Mädchen, dass gefühlvolle Coverversionen sang und damit ihr erstes Album füllte. Noch immer ist sie jung, gerade einmal 20 Jahre, doch tritt sie im Astra Kulturhaus bereits mit ihrem dritten Album auf. Auch die Schüchternheit ist geblieben: Oft ist „Thank you“ das Einzige, was sie zwischen zwei Songs sagt. Über Applaus geht sie eilig hinweg, als sei er ihr unangenehm. Doch ihre Stimme hat sich, seit sie mit 15 Jahren ihr erstes Album aufgenommen hat, merklich weiterentwickelt.

Die Tiefen sind noch kräftiger, fast schon mystisch, womit sie nicht nur einmal an die US-Sängerin Lana del Rey erinnert. Die Höhen sind klarer, ihre Kopfstimme ist so zerbrechlich, dass man meint, sie könne in tausend Splitter zerbersten. Wenn sie Zeilen wie „So wherever you go, I’m your shadow“ singt, dann hat das etwas Engelhaftes. Sanft möchte man sich von den Harmonien des von ihr gespielten Flügels wiegen lassen. Dabei strahlt sie etwas unendlich Melancholisches, fast schon Trauriges aus.

Träumerei im Zauberwald

Angenehm reduziert fällt dabei das Bühnenbild auf. Nur ein paar Stoffstreifen hängen von der Decke. Wenn sie in rotes Licht getaucht werden, erinnert das an die letzten Strahlen beim Sonnenuntergang, in blauem Licht meint man einen Zauberwald mit endlosen Bäumen zu sehen, in den sich Birdy perfekt einfügt. Mit „Winter“ fasst sie die vergangenen Jahre ausdrucksstark zusammen.

Ruhig steht sie da, diesmal mit der Gitarre. Auf einmal kann man sich sehr gut vorstellen, wie sie vor fünf Jahren in ihrem Zimmer saß und gefühlvolle Cover aufgenommen hat. Bis dann ihre Band einsetzt, Violine, Bass, Gitarre, Drums – und der Song in einem schier unendlichen Finale anschwillt. Dabei überzeugt Birdy mit einem beeindrucken Volumen, steht da in ihrem Glitzerkleid, das eigentlich ein Body mit einem durchsichtigen Rock ist, und wirkt auf einmal ganz erwachsen.

Den Namen Birdy verliehen ihr die Eltern bereits im Babyalter. Denn immer wieder riss sie, Jasmine van den Bogarde, ihren Mund beim Essen ganz weit auf, wie ein kleiner Vogel. Mit sieben beginnt sie mit Klavierstunden, ein Jahr später schreibt sie ihre ersten Songs. Auf YouTube veröffentlicht sie Cover und schon bald werden Produzenten auf sie aufmerksam: Rich Costey (Muse, TV On The Radio), James Ford (Arctic Monkeys, Klaxons) und Jim Abbiss (Adele) helfen dem Teenager in London und Los Angeles bei den Aufnahmen für „Birdy“, ihr erstes Album. Schon bald folgt das zweite, „Fire Within“, das in Deutschland und der Schweiz Goldstatus erreicht.

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Nur wenige ältere Songs runden die Show am Mittwochabend ab - Bon Ivers „Skinny Love“ natürlich, ihre erste und wohl bekannteste Single - manch einer denkt sogar, die Nummer sei von ihr - , die vorwärtsdrängende Nummer “Words As Weapons“, „People help the People“ außerdem. Schon beim Klavierintro geht ein erkennbares Seufzen durch das Publikum, das in übersprudelnder Begeisterung mündet, als Birdy gemeinsam mit ihrem Support Lawrence Taylor „Let it all go“ als Zugabe singt. „I’ll be keeping your head up, Darling. Let go of all your haunted dreams tonight“, euphorisiert, mit einer Einladung zum Träumen entlässt sie ihr Publikum in die Nacht.