Wie inszenierten sich die Nationalsozialisten mithilfe von Architektur? Eine neue Ausstellung in Berlin wirft einen Blick auf das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Die Schau „Marschordnungen“, die bis zum 28. August läuft, zeigt Modelle, Fotos und Grundrisse. Man sehe auf exemplarische Weise, wie die Inszenierung von Macht Gestaltung angenommen habe, sagte der Direktor des NS-Dokumentationszentrums Topographie des Terrors, Andreas Nachama, am Dienstag. Zu sehen sind zum Beispiel ein Modell des Geländes mit den Planungen des Architekten Albert Speer, etwa mit dem Zeppelinfeld; und ein Treppenmodell für das geplante Deutsche Stadion. Die Ausstellung setzt sich auch damit auseinander, wie Architektur Bewegung organisieren sollte. Im Raum liegt etwa eine große Steinplatte. Ihr Maß habe genau zwei preußischen Stechschritten entsprochen, erklärte Kuratorin Carolin Höfler. Zwischen 1933 und 1938 fanden in Nürnberg auf dem Zeppelinfeld die Reichsparteitage statt. Im Südosten Nürnbergs entstanden auf einem elf Quadratkilometer großen Areal monumentale Bauten für diese und andere NS-Massenveranstaltungen. Bei dem gewaltigen Unternehmen führte eine breite Straße zu einem mit Türmen umgebenen „Märzfeld“, auf dem die Wehrmacht ihre Vorführungen halten sollte.
dpa