Der Literaturnobelpreisträger V. S. Naipaul scheut keine Kontroverse. Das ist im Prinzip zu begrüßen, gerade in der doch eher zurückhaltenden Literaturwelt. Doch diesmal dürften selbst hart gesottene Buchfreunde ihren Ohren nicht getraut haben.
Während eines Gesprächs über seine Karriere in der Royal Geographic Society wetterte der „größte lebende englischsprachige Prosa-Autor“ – so wurde er vorgestellt – laut „Guardian“ gegen schreibende Frauen, allen voran Jane Austen. Auf die Frage, ob er eine Autorin als ihm ebenbürtig empfinde, antworte er: „Ich glaube nicht“.
Über Jane Austen sagte er, er könne ihr „sentimentales Verständnis von der Welt“ nicht teilen. Frauen seien ziemlich anders, so das harsche Urteil des 78-Jährigen. „Ich lese einen Text und kann nach einem oder zwei Absätzen sagen, ob er von einer Frau geschrieben wurde oder nicht.“ Das liege an ihrem verengten Blick auf die Welt und sei „femininer Quatsch“.