Anfang des letzten Jahrhunderts gehörte der gebürtige Budapester Erik Weisz, der sich seit seinem 17. Lebensjahr französischen Magiers Jean Eugène Robert-Houdin Harry Houdini nannte, zu den größten Showstars Deutschlands, Europas und bald auch Amerikas. Seine spektakulären Entfesselungsaktionen, die er zum Teil unter lebensgefährlichen Bedingungen vorführte, machten ihn weltberühmt. Heute würde der Wahlamerikaner seinen 137. Geburtstag feiern. Grund genug für Google, ihn mit einem Doodle zu ehren.
Harry Houdini zeigte schon als Kind enorme Fingerfertigkeit und begann seine Karriere mit Gelegenheitsauftritten im Zirkus und in Schaubuden in den USA. Er spezialisierte sich auf Entfesselungstricks und plante waghalsige Aktionen, um auf sich aufmerksam zu machen. Zunächst ließ Houdini sich in Flüssen und Seen fesseln, bald befreite er sich auch auf der Bühne aus Unterwasserkäfigen. Und schließlich ließ er sich gar in einer Zwangsjacke kopfüber an Wolkenkratzern aufhängen.
Gemeinsam mit seiner deutschstämmigen Frau versuchte Houdini ab 1900 sein Glück in Europa und wurde bald vor allem in Deutschland zum gefeierten Illusionskünstler. Während des Ersten Weltkriegs konnte er in Deutschland jedoch nicht mehr auftreten und kehrte in die Vereinigten Staaten zurück. 1918 ließ er mitten auf dem Times Square einen Elefanten verschwinden, eine Aktion, die ihn weltberühmt machte.
Harry Houdini starb im Alter von nur 52 Jahren an einer akuten Blinddarmentzündung in Chicago.
Dem Erfinder des Unterhaltungsfachs der Entfesselung schenkt Google heute ein Doodle, das Harry Houdini auf einem Google-Logo im Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts mit einer Kette um den Hals und einem geöffneten Schloss zeigt.
Zugleich kam die Nachricht, dass jetzt seine letzte noch lebende Bühnenassistentin, Dorothy Young, im Alter von 103 Jahren gestorben ist. Young trat der Truppe Houdinis als 17-Jährige bei. In der Show des Zauberkünstlers trat sie unter anderem als Tänzerin auf. Sie blieb etwa ein Jahr. Zwei Monate nach ihrem Ausscheiden, im Oktober 1926, starb Houdini.
Young gründete anschließend mit dem New Yorker Geschäftsmann Gilbert Kiamie ein Tanzduo, das mit dem von ihnen erfundenen lateinamerikanischen Tanz „Rumbalero“ international bekannt wurde. Beide heirateten später und blieben bis zu Kiamies Tod 1992 ein Paar. Außerdem wirkte Young in mehreren Filmen mit, veröffentlichte einen Roman, der auf ihrer Karriere basierte, und betätigte sich als Malerin.
Ein Sprecher der Drew University im US-Staat New Jersey sagte am Mittwoch, Young sei am Sonntag gestorben. Sie war eine bedeutende Mäzenin der Universität, unter anderem stiftete sie ihr ein 13 Millionen Dollar (9,2 Millionen Euro) teures Kunstzentrum, das ihren Namen trägt.